Zu begründen ist das höhere Wachstum vor allem mit den Ausfuhren und den Konsumausgaben, die sich in den ersten drei Monaten des Jahres besser entwickelten als bisher angenommen. Die Investitionen der Unternehmen und die Staatsausgaben schnitten dagegen etwas schlechter ab als bislang bekannt. Die Wachstumsbasis fiel breit aus, lediglich die Lagerbestände der Unternehmen und die Bauausgaben gingen zurück.
Auch vom Arbeitsmarkt kamen ermutigende Signale. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, ein konjunktureller Frühindikator, gingen nach Regierungsdaten vom Donnerstag deutlich zurück. Analysten hatten dagegen mit einem leichten Anstieg gerechnet. Der Arbeitsmarkt spielt eine besonders grosse Rolle für die Geldpolitik der US-Zentralbank Fed, weil von seiner soliden Verfassung zusätzliche Inflationsrisiken ausgehen. Eine geringe Arbeitslosigkeit verbessert die Verhandlungsposition von Arbeitnehmern und kann zu deutlichen Lohnzuwächsen führen.
Die Ökonomen von Pantheon Macroeconomics gaben sich zumindest mit Blick auf die Jobdaten skeptisch. "Wir haben keine konkrete Erklärung für diesen plötzlichen Rückgang", heisst es in einem Kommentar von Chefökonom Ian Shepherdson. Zahlen für einen begrenzten Zeitraum seien immer mit Vorsicht zu geniessen, zumal wenn sie sich gegen den Trend bewegten. In den Wochen zuvor hatte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt eher eingetrübt. Der Zustand ist in längeren Vergleich aber nach wie vor sehr robust, wie die jüngsten monatlichen Arbeitsmarktberichte gezeigt haben.
An den Finanzmärkten profitierte der US-Dollar von den robusten Konjunkturdaten, er wertete gegenüber vielen Währungen auf. Auch die Renditen auf US-Staatsanleihen stiegen an - ein Zeichen, dass jetzt erst recht weitere Zinsanhebungen der amerikanischen Notenbank Fed erwartet werden, die sich seit über einem Jahr mit kräftigen Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation stemmt. Der Goldpreis geriert hingegen unter Druck und fiel unter die Marke von 1900 Dollar.
US-Wachstumszahlen werden annualisiert, also auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das aktuelle Tempo vier Quartale anhielte. In Europa wird auf diese Vorgehensweise verzichtet, weshalb die Wachstumszahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Um auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen./bgf/jsl/he