Das Abkommen sehe die Aufhebung zahlreicher Handelshemmnisse vor, insbesondere von Zöllen, um die Wettbewerbsfähigkeit US-amerikanischer Produkte wie Agrarprodukte, Maschinen, medizinische Geräte, Luft- und Raumfahrt sowie Energie zu steigern, hiess es auf der Website des Weissen Hauses. Es handle sich um die grösste Ausweitung des Zugangs US-amerikanischer Exporteure zum Schweizer Markt, die verschiedenen Sektoren neue Möglichkeiten eröffne.

Mehrere grosse Schweizer Unternehmen wie Roche, Novartis, ABB oder Stadler haben bereits umfangreiche Investitionen in den USA angekündigt, die sich auf über 200 Milliarden Dollar belaufen werden, davon 67 Milliarden 2026, hiess es weiter. Diese Investitionen sollen die US-Wirtschaft ankurbeln und gut bezahlte Arbeitsplätze im ganzen Land schaffen.

Die Schweiz und Liechtenstein haben sich auch für Ausbildungsprogramme verpflichtet. Insbesondere durch Lehrstellen in Unternehmen solle in amerikanische Arbeitskräfte investiert werden, schrieb die US-Regierung.

Whisky, Medizin und Digitaltechnik

Das Abkommen fördere auch die Abschaffung zahlreicher Zölle in der Landwirtschaft und Industrie, speziell für Nüsse, Fisch, Obst und bestimmte Spirituosen wie Whisky oder Rum. Die Schweiz werde auch Zollkontingente für US-amerikanische Hühner-, Rind- und Bisonfleisch festlegen. Gleichzeitig verpflichte sich die Schweiz, mehrere Handelshemmnisse abzubauen, die lange Zeit den Zugang für US-amerikanische Produkte verhindert hätten, vornehmlich in den Bereichen Medizin und Landwirtschaft.

Besonderes Augenmerk werde auf den Schutz des geistigen Eigentums, die Bekämpfung von Zwangsarbeit und den Umweltschutz gelegt, schrieb das Weisse Haus weiter. Die Länder hätten sich darauf geeinigt, solide Grundsätze im Bereich des digitalen Handels einzuhalten, insbesondere indem sie die Einführung von Digitalsteuern vermeiden. Die Zusammenarbeit werde auch verstärkt, um die Lieferketten zu sichern, hauptsächlich gegen unlautere Handelspraktiken von Drittländern, und um Exporte, Sanktionen und Investitionen genau zu kontrollieren.

Schnelle Ratifizierung

Das Abkommen soll laut Angaben der US-Präsidentschaft rasch abgeschlossen werden, die Ratifizierung ist für Anfang 2026 vorgesehen. Damit soll das US-Handelsdefizit gegenüber der Schweiz, das sich laut US-Angaben 2024 auf 38,5 Milliarden Dollar belief, reduziert und bis 2028 vollständig abgebaut werden.

Für US-Präsident Donald Trump sei das Abkommen ein konkreter Weg, die wirtschaftlichen Beziehungen zur Schweiz zu stärken und gleichzeitig die nationale Sicherheit und den wirtschaftlichen Wohlstand seines Landes zu gewährleisten.

Am Freitag hatte sich der für Wirtschaft zuständige Bundesrat Guy Parmelin seinerseits über die Verbesserungen der Rahmenbedingungen gefreut, da die Schweiz eine Besteuerung zum hohen Satz von 39 Prozent vermeiden könne.

«Die Schweiz hat keine Zugeständnisse gemacht, die ihre Handlungsfähigkeit oder ihre Neutralität einschränken würden», versicherte Parmelin. Sie bleibe autonom, habe sich jedoch verpflichtet, dass Schweizer Unternehmen - insbesondere Pharmaunternehmen - bis Ende 2028 200 Milliarden Dollar in den Vereinigten Staaten investieren.

Zu den von Parmelin angekündigten Zugeständnissen gehören beispielsweise auch die grössere Anerkennung US-amerikanischer Normen in der Schweiz, speziell im Automobilsektor, und die Senkung der eigenen Zölle auf eine Reihe US-amerikanischer Produkte.

(AWP)