Um 9.40 büssen die Papiere von VAT 4,4 Prozent auf 315,80 Franken ein und sind damit klar schwächster Blue Chips. Der Gesamtmarkt selber steht mit 1,1 Prozent deutlich im Plus. Auch andere Halbleiter-Werte wie Inficon, AMS Osram oder Comet verlieren bis zu 6 Prozent an Boden. Schon am Vortag hatten sich Technologiewerte in Folge schlechter Branchenzahlen schwach gezeigt.

Analysten sehen ein gemischtes Bild bei VAT. Positiv überrascht hat der Umsatz. Dies liege vor allem in der starken Umsatzgenerierung und den kürzeren Lieferzeiten begründet, heisst es.

Für Enttäuschung sorgte dagegen der Auftragseingang, der sogar unter der tiefsten Schätzung im AWP-Konsens zu liegen kam. «Der tiefe Auftragseingang dürfte den Markt wohl etwas aufschrecken», schreibt die ZKB. Jedoch habe sich hier auch der schwache US-Dollar stark negativ ausgewirkt und die Zahlen seien daher mit Vorsicht zu geniessen.

Für VAT sei es nicht leicht, die Preise unmittelbar an die Währungsschwankungen anzupassen, heisst es im Kommentar von RBC. Daher sei auch in der Zukunft mit einem deutlichen Gegenwind von der Währungsseite zu rechnen. Auf den Bestellungen lasteten zudem Unsicherheiten in Bezug auf die US-Zölle und geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China. Aufgrund dieser Faktoren könne eine Konsensanpassung nach unten nicht ausgeschlossen werden, schreiben RBC und UBS.

Wenig ermutigend ist laut Berenberg zudem die Tatsache, dass das VAT-Management keine Prognosespanne für das Gesamtjahr angegeben hat, sondern nur für das dritte Quartal. Dies deute auf eine geringe Visibilität in Bezug auf den Auftragseingang für die zweite Jahreshälfte hin. Zudem zeige sich am schwächeren Auftragseingang, dass die Erholung des Halbleitersegments langsamer als ursprünglich vom Unternehmen erwartet verlaufe, heisst es bei der UBS weiter.

Positiver zeigten sich die Analysten von Vontobel und ZKB. Sie rechnen in den nächsten Quartalen mit einer Beschleunigung der Verkäufe von VAT, primär angetrieben durch den zu erwartenden technologischen Wandel in der Chip-Branche. Hier sei VAT gut positioniert und könnte überproportional profitieren. «Grundsätzlich läuft das Geschäft von VAT immer noch sehr gut», so daher das Fazit der ZKB. In Anbetracht der grossen Unsicherheiten bleibe er jedoch zunächst an der Seitenlinie, meint der zuständige Analyst.

cg/uh

(AWP)