«Die Bauern sind in der Politik sehr gut verankert», sagte der St. Galler Mitte-Nationalrat in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF. Es würde nicht verstanden, wenn die Bauern bei ihren Protestaktionen aggressiver wie in Belgien oder Frankreich vorgingen und andere Leute behindern würden.

Bis jetzt hätten die Aktivisten begriffen, dass sie die Bevölkerung auf sympathische Art und Weise gewinnen müssten. Als negatives Beispiel sprach Ritter die Klimakleber an: Sie seien mit ihren immer aggressiveren Methoden auf Unverständnis gestossen und hätten ihrem Fernziel geschadet.

Ritter räumte ein, dass er von den Protesten überrascht worden sei. In den letzten 30 bis 40 Jahren habe er noch nie gesehen, dass die Basis, vor allem die jungen Bauern, solche Protestaktionen aufbauen könnten.

Druck der Basis zeigt ersten Erfolg

Der Druck der Basis hat laut Ritter auch wesentlich dazu beigetragen zum Entscheid, den Milchpreis um drei Rappen pro Liter anzuheben. Er wies darauf hin, dass die Bauern ungedeckte Kosten von rund 300 Millionen Franken hätten, was fünf bis zehn Prozent der Produzentenpreise ausmache.

Bis jetzt hätten die rund 60 Branchenorganisationen jeweils die Preisverhandlungen mit den Grossverteilern geführt. «Da war ein Ungleichgewicht vorhanden», sagte er. Der Bauernverband habe zu wenig gemacht: «Das mussten wir ändern, um erfolgreicher zu sein.» Der Bauernverband bringe sich deshalb stärker in die Verhandlungen ein.

Ritter wies auch darauf hin, dass die Konsumentenpreise sich stärker erhöht hätten als das, was die Bauern für ihre Produkte erhalten hätten. Das bedeute, dass die Margen von Verarbeitung und Handel stärker zugenommen hätten. «Wir brauchen auch unseren Anteil, und der ist in den letzten Jahren immer kleiner geworden», sagte Ritter weiter.

(AWP)