Der Konzern profitiert weiterhin wie alle Vermieter von einer hohen Nachfrage nach Wohnraum in den Ballungsgebieten. «Wir sind vollvermietet und die Nachfrage ist ungebrochen hoch», sagte Buch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Die monatliche Miete stieg in den ersten neun Monaten auf im Schnitt 8,28 Euro pro Quadratmeter - das waren 4,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland betrug die durchschnittliche Monatsmiete per Ende September 8,11 Euro pro Quadratmeter.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte in den neun Monaten auch dank guter Geschäfte mit Dienstleistungen im Jahresvergleich um 6,4 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro zu. Auch habe sich der Transaktionsmarkt so gut stabilisiert, dass der Immobilienkonzern die von ihm geplanten Preise beim Verkauf von Wohnungen auch realisieren könne, erläuterte der Vonovia-Chef.

Unter dem Strich erwirtschaftete Vonovia einen Gewinn von rund 3,4 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen aufgrund von Abwertungen im Immobilienportfolio noch einen Verlust von rund 592 Millionen Euro verbucht.

Nach milliardenschweren Verlusten aufgrund der Abwertung von Immobilien und zwei Jahren Bilanzschonung soll Vonovia wieder wachsen. So rücken die während der Stabilisierung zurückgefahrenen Geschäftsbereiche in den Fokus, etwa die Projektentwicklung und zusätzliche Dienstleistungen rund um Immobilien.

Bis 2028 sollen diese Bereiche 20 bis 25 Prozent zum bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen beitragen. Derzeit steuerten die Geschäfte ausserhalb der Vermietung 13 Prozent zum Gesamtergebnis bei, sagte Buch. Im vergangenen Jahr habe der Anteil 9 Prozent betragen.

Insgesamt peilt das Management für 2028 einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) von 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro an. Das wäre bis zu einem Drittel mehr als 2024. Dazu will Vonovia mehr investieren. Der Konzern setzt verstärkt auf serielle Sanierung und seriellen Neubau.

Im laufenden Jahr will er 1,2 Milliarden Euro in energetische Sanierung, Neubau und den Ausbau von Photovoltaik und Wärmepumpen stecken. Im kommenden Jahr soll der Betrag auf 1,4 Milliarden Euro wachsen. Bis 2028 sollen sich die Investitionen auf etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr im Vergleich zu 2024 mehr als verdoppeln.

Auch will Vonovia künftig unsanierte Immobilienbestände kaufen und auf Vordermann bringen. Zudem nahm das Unternehmen wieder den Neubau mit 3.000 Wohnungen auf. 2023 und 2024 hatte Vonovia in der Branchenkrise keine Neubauprojekte begonnen. Bereits angefangene Projekte hatte der Konzern aber weitergeführt.

Für 2026 peilt der Vorstand einen bereinigten Vorsteuergewinn von 1,9 Milliarden bis 2,0 Milliarden Euro an. Das wäre mindestens so viel wie die für das laufende Jahr angestrebten 1,9 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll im kommenden Jahr auf 2,95 Milliarden bis 3,05 Milliarden Euro zulegen. Für 2025 hat das Unternehmen etwa 2,8 Milliarden Euro im Visier.

Analyst Neil Green von JPMorgan sprach von einem «begrüssenswerten Update» des Immobilienkonzerns, das sich mit einer soliden Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr paare. Der neu gegebene Ausblick auf 2026 unterstreiche Wachstum. Ausgehend vom aktuellen Aktienkurs sieht er ordentliches Aufwärtspotenzial.

Zum Jahresende verlässt Unternehmenschef Buch den unter seiner Regie gross gewordenen Branchenführer. Nachfolger wird der ehemalige SAP-Manager und derzeitige Vodafone-Finanzchef Luka Mucic.

Buch hatte die Leitung von Vonovia 2013 übernommen und den Konzern schnell an die Börse gebracht. Mit einem Expansionskurs schuf der ehemalige Bertelsmann-Manager den grössten deutschen Immobilienkonzern. So übernahm Vonovia unter anderem Gagfah, Buwog und den Berliner Konkurrenten Deutsche Wohnen . Zuletzt hatte Buch Vonovia durch die Immobilienkrise manövriert.

Vonovia besitzt als Europas grösstes privates Wohnungsunternehmen rund 533.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich./mne/stw/mis

(AWP)