«Wir hatten eine grosse Runde, ein offenes Gespräch», sagte de Vries anschliessend. Die Belegschaft setze auf die Unterstützung des Ministerpräsidenten, der auch im VW -Aufsichtsrat ist. Es müsse nun darum gehen, die Situation zu beruhigen und der Belegschaft Ängste zu nehmen. «Die Belegschaft hat nichts falsch gemacht. Der Vorstand hat in meinen Augen Fehleinschätzungen gemacht und die ein oder andere nicht optimale Entscheidung getroffen», sagte de Vries. «Wir werden definitiv um jeden Arbeitsplatz kämpfen», sagte er weiter. Es sei unabhängig davon, ob diese Arbeitsplätze in Emden seien oder andernorts.

VW wichtigster Arbeitgeber in Ostfriesland

An dem Standort in Ostfriesland sind rund 8000 Menschen beschäftigt. Das Emder Werk, wo der Konzern inzwischen seit 60 Jahren Autos baut, ist für den Konzern ein wichtiger Standort für den Hochlauf der Elektromobilität. Denn in den vergangenen Jahren baute Volkswagen die Fabrik im laufenden Betrieb zu einem reinen Werk für die E-Autofertigung um - als erstes Werk in Niedersachsen. Für neue Produktionskapazitäten investierte der Konzern seit 2020 nach eigenen Angaben in Emden mehr als eine Milliarde Euro. Nicht zuletzt das Streichen der Kaufprämie für E-Autos in Deutschland Ende 2023 hatte aber die Nachfrage einbrechen lassen. Auch die Emder Autofabrik war deshalb zuletzt nicht ausgelastet.

«Wenn die Elektromobilität besser ins Laufen kommt, wir die richtigen Modelle haben, dann müssen wir nachher auch den Markt befriedigen können», sagte de Vries. «Da hilft uns eine Werksschliessung nicht.»

VW hatte zuletzt angekündigt, bei der Kernmarke kräftig sparen zu müssen. Der bisher geplante Stellenabbau durch Altersteilzeit und Abfindungen reiche nicht mehr aus. Werkschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen bei der Kernmarke VW seien nicht länger ausgeschlossen, hatte Europas grösster Autobauer angekündigt./len/DP/mis

(AWP)