Noch um die Wiederwahl bangen muss der Schaffhauser Parteilose Thomas Minder, der seit zwölf Jahren in der SVP-Fraktion politisiert. Der als «Vater der Abzockerinitiative» bekannt gewordene Unternehmer landete hinter Simon Stocker von der SP auf Platz drei und muss in die Stichwahl.
Hannes Germann (SVP/SH) hingegen schaffte die Wiederwahl auf Anhieb. Der 67-Jährige ist bereits seit 2002 Ständerat und damit der mittlerweile amtsälteste Parlamentarier in der kleinen Kammer.
FDP-Präsident wiedergewählt
Auch im Aargau ist erst ein Sitz im Ständerat besetzt. FDP-Parteipräsident Thierry Burkart schaffte die Wiederwahl. Der Sitz des zurückgetretenen Hansjörg Knecht (SVP) dagegen ist noch nicht vergeben. Benjamin Giezendanner (SVP) und Gabriela Suter (SP) liegen vorne, Marianne Binder-Keller (Mitte) auf dem vierten Platz.
Bereits besetzt sind die Ständeratssitze der Kantone Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden, Glarus, Graubünden, Luzern, Nidwalden und Obwalden, Uri und Zug. Die Parteien konnten dabei ihren Besitzstand wahren. In Glarus ist Benjamin Mühlemann (FDP) Nachfolger des zurückgetretenen Freisinnigen Thomas Hefti.
In anderen Kantonen ist die Auszählung der Stimmen noch im Gang. In Zürich steht nach dem Rücktritt von Ruedi Noser der traditionelle Ständeratssitz der FDP auf der Kippe. Gemäss Hochrechnungen holt Gregor Rutz (SVP) mehr Stimmen als Regine Sauter (FDP).
Zürcher FDP-Sitz nicht gesichert
SVP und FDP wollen einen zweiten linken Zürcher Ständeratssitz verhindern: Sie streben im Hinblick auf den zweiten Wahlgang eine einzige bürgerliche Kandidatur an. Es müsse jene Person antreten, die auch am meisten Stimmen in der Mitte holen könne, sagte FDP-Präsident Hans-Jakob Boesch im Zürcher Wahlzentrum.
SVP-Kantonalpräsident Domenik Ledergerber verwies darauf, dass es sich erst um Hochrechnungen handle. Der Vorsprung von Rutz könne am Ende allenfalls auch etwas kleiner ausfallen als prognostiziert. Mit der Wiederwahl rechnen kann laut Hochrechungen Daniel Jositsch (SP).
Die Schwyzer FDP-Nationalrätin und ehemalige FDP-Präsidentin Petra Gössi ist nach Auszählung von 23 der 30 Gemeinden auf bestem Weg, erste Schwyzer Ständerätin zu werden. Am zweitmeisten Stimmen machte bislang SVP-Nationalrat Pirmin Schwander. Der amtierende Mitte-Ständerat Othmar Reichmuth hätte demnach das Nachsehen.
Zweiter Wahlgang für Isabelle Chassot
Auch noch offen ist das Rennen in St. Gallen. Nach der Auszählung von 66 der 75 Gemeinden liegen die beiden Bisherigen Benedikt Würth (Mitte) und Esther Friedli (SVP) mit grossem Abstand vor ihren Konkurrenten. Aber es stellt sich die Frage, ob beide die Hürde des absoluten Mehrs schaffen.
Auch Freiburg hat seine Ständevertretung noch nicht gewählt. Die Amtsinhaberinnen Isabelle Chassot (Mitte) - sie präsidiert die parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) zur CS-Notfusion - und Johanna Gapany (FDP) müssen in einen zweiten Wahlgang.
Im Wallis dürfte Mitte-Politiker Beat Rieder die Wiederwahl im ersten Wahlgang schaffen. Seine Amts- und Parteikollegin Marianne Maret hingegen muss gemäss vorläufigem Ergebnis in die Stichwahl.
In Genf liegt nach Auszählung der Briefstimmen Mauro Poggia von der rechtsbürgerlichen Protestpartei MCG überraschend vor den Bisherigen Carlo Sommaruga (SP) und Lisa Mazzone (Grüne). In Basel-Stadt schafft Eva Herzog (SP), die gescheiterte Bundesratskandidatin von 2022, aller Voraussicht nach die Wiederwahl.
Zwei bereits vorab gewählt
Acht Mitglieder der kleinen Kammer traten nicht zur Wiederwahl an. Ein Sitz ist vakant: jener von Marina Carobbio Guscetti (SP), welche seit Frühling in der Tessiner Kantonsregierung sitzt. Zu vergeben waren am Sonntag 44 der 46 Ständeratssitze, weil Daniel Fässler (Mitte/AI) und Erich Ettlin (Mitte/OW) schon vorab gewählt wurden.
Die zweiten Wahlgänge finden zwischen dem 12. und dem 26. November statt. Derzeit hält die Mitte im Ständerat 14 Sitze, die FDP 12, die SVP 8, die SP 6 und die Grünen 5.
(AWP)