Im Kanton Bern werden hingegen die beiden Ständeratssitze wohl erst in einer Stichwahl am 19. November vergeben. Im ersten Wahlgang schaffte niemand das absolute Mehr, wie die Staatskanzlei am Sonntag mitteilte. Falls sich nicht reihenweise Kandidierende zurückziehen, kommt es zu einem zweiten Wahlgang.

Bei den Ständeratswahlen in den Kantonen Genf und Tessin stehen Bürgerliche vor einem Erfolg. Im Kanton Genf erreichte Mauro Poggia vom Mouvement Citoyen Genevois (MCG) im ersten Wahlgang am meisten Stimmen vor Lisa Mazzone (Grüne). Auch in diesem Kanton kommt es zu einem zweiten Wahlgang.

Im Kanton Tessin liegt der derzeit einzige Ständerat und SVP-Parteipräsident Marco Chiesa nach Auszählung von 96 der insgesamt 106 Tessiner Gemeinden vorne. Auf dem zweiten Platz liegt Fabio Regazzi (Mitte), gefolgt von Alex Farinelli (FDP).

Mit deutlich weniger Wähleranteil auf dem dritten und vierten Platz befinden sich die Grüne Greta Gysin (gut 20 Prozent der Stimmen) und SP-Kandidat Bruno Storni (18 Prozent der Stimmen). Im Ständerat vakant ist derzeit der Sitz von Marina Carobbio Guscetti (SP), welche seit Frühling in der Tessiner Kantonsregierung sitzt.

Broulis in der Waadt in Stichwahl

Im Kanton Waadt ist der SP-Politiker Pierre-Yves Maillard am Sonntag bereits im ersten Wahlgang in den Ständerat gewählt worden. Mit 52,30 Prozent der Stimmen erreichte der Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds als Einziger die absolute Mehrheit.

Sein ehemaliger Amtskollege in der Waadtländer Regierung, FDP-Mann Pascal Broulis, landete mit einem Stimmenanteil von 43,2 Prozent auf dem zweiten Platz. Er muss am 12. November in den zweiten Wahlgang.

Deutlich schlechter schloss mit einem Stimmenanteil von 26,96 Prozent SVP-Nationalrat Michaël Buffat ab, der gemeinsam mit Broulis unter dem Banner des bürgerlichen Bündnisses angetreten war. In der Stichwahl wird Broulis allein für die sogenannte Alliance vaudoise ins Rennen gehen. Broulis' grösster Widersacher in der zweiten Runde dürfte der Grüne Raphaël Mahaim (24,68 Prozent) werden.

Neue Vertretung in Schwyz

Die am meisten Aufsehen erregenden Resultate in den Ständeratswahlen wurden bisher ausser in Genf und in der Waadt auch in den Kantonen Schwyz und Neuenburg verzeichnet. Schwyz erhält überraschend eine völlig neue Ständevertretung. Denn neben Petra Gössi wechselt auch Nationalrat Pirmin Schwander (SVP) in die kleine Kammer. Er konnte den Sitz des zurücktretenden Schwyzer SVP-Ständerats Alex Kuprecht verteidigen.

Im Kanton Neuenburg verliert die FDP einen Sitz an die SP. Baptiste Hurni (SP) schnappte Philippe Bauer (FDP) den Sitz weg. Bauer war seit 2019 Ständerat und Mitglied der parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zur CS-Notfusion. Die ebenfalls 2019 neu gewählte Céline Vara von den Grünen schaffte die Wiederwahl.

Zu den bisher in den übrigen Kantonen im Amt bestätigten Ständratsmitgliedern gehören unter anderen die amtierende Präsidentin der kleinen Kammer, Brigitte Häberli (Mitte/TG) und FDP-Präsident Thierry Burkart.

Die zweiten Wahlgänge finden zwischen dem 12. und dem 26. November statt. Derzeit hält die Mitte im Ständerat 14 Sitze, die FDP 12, die SVP 7, die SP 6 und die Grünen 5. Thomas Minder (SH) ist parteilos und politisiert in der SVP-Fraktion.

(AWP)