Es ist das erste Mal, dass im Senegal ein Machtwechsel ohne Stichwahl schon im ersten Wahlgang entschieden wurde. Die Wahl um die Nachfolge des seit 2012 regierenden Sall, dessen Amtszeit am 2. April endet, galt als wegweisend für das Land mit seinen rund 18 Millionen Einwohnern. Wahlbeobachter unter anderem der EU und der Afrikanischen Union lobten eine gut organisierte und friedliche Wahl, obwohl es davor zu einer Krise um die Verschiebung des Wahltermins durch den scheidenden Präsidenten gekommen war.

Faye war bis vor wenigen Monaten weitgehend unbekannt. Da der vor allem bei der urbanen Jugend beliebte Oppositionsführer Ousmane Sonko (49) wegen einer Verurteilung nicht kandidieren durfte, trat sein enger Vertrauter und Partei-Generalsekretär Faye an. Beide wurden erst zehn Tage vor der Wahl aus dem Gefängnis entlassen - Faye nach elfmonatiger Untersuchungshaft wegen eines Facebook-Beitrags, in dem er die Justiz kritisiert hatte. Im Wahlkampf versprachen die beiden ehemaligen Steuerinspektoren, Korruption zu bekämpfen, Institutionen zu reformieren und das Land von Abhängigkeiten zu befreien. Welche Rolle Sonko künftig spielen wird, ist offen.

Der Senegal ist eine der stabilsten Demokratien Afrikas und hat seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich 1960 anders als andere Staaten der Region keinen Umsturz oder Militärputsch erlebt. Sall wird für Erfolge in der wirtschaftlichen Entwicklung gelobt. Menschenrechtler kritisieren dagegen die Einschränkung politischer Freiheiten während seiner Amtszeit./cpe/DP/he

(AWP)