Die Zurückhaltung der Anleger vor dem abendlichen Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed sowie den nach US-Börsenschluss anstehenden Nvidia-Zahlen überrasche nicht, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. Vor allem an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq bleibe das Thema Künstliche Intelligenz (KI) der Treibstoff. Allerdings seien die Erwartungen an das KI-Vorzeigeunternehmen wohl sehr hoch.
Auch an anderen Handelsplätzen überwog die Vorsicht. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,4 Prozent. In Paris und London ging es mit den Notierungen ebenfalls bergab. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor zum europäischen Handelsende geringfügig, wogegen der technologielastige Nasdaq 100 ein wenig zulegte.
Die Aktien von Nvidia notieren schon vor der Bekanntgabe von Quartalszahlen unweit ihres Rekordstands. Der Bericht des Unternehmens für Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, über den Technologiesektor hinaus die Märkte deutlich zu bewegen. Die Papiere des Softwareriesen Microsoft , der ebenfalls als wichtiger KI-Protagonist gilt, hatten bereits am Dienstag einen Rekord erreicht.
Vom Fed-Protokoll erhoffen sich Investoren Hinweise auf den geldpolitischen Kurs in den USA. Am Markt wird erwartet, dass die Notenbank die Zinsen später senken wird als etwa die Europäische Zentralbank (EZB), weil sich die Inflation in der grössten Volkswirtschaft der Welt bislang noch hartnäckiger gezeigt hat.
Europas Autowerte standen nach einem Bericht über mögliche chinesische Zölle auf Importfahrzeuge unter Verkaufsdruck. Insidern zufolge könnte China Zölle von bis zu 25 Prozent auf leistungsstarke Autos aus der Europäischen Union (EU) und den USA erheben. Unlängst hatten die Vereinigten Staaten Zölle für Elektroautos aus China drastisch erhöht, und auch in der EU stehen Zölle auf chinesische Autos zur Debatte. Die Aktien von Porsche AG zählten mit minus 3,6 Prozent zu den grössten Dax-Verlierern. BMW , Mercedes-Benz und Volkswagen büssten zwischen 0,6 und 1,7 Prozent ein.
Die Aktien von Evotec gewannen nach Quartalszahlen am Ende 0,7 Prozent, nachdem sie zeitweise deutlich im Minus notiert hatten. Der Wirkstoffforscher verzeichnete einen schwächeren Jahresauftakt, bekräftigte allerdings seine Jahresziele. Der Umsatz im ersten Quartal sei besser als erwartet ausgefallen, das bereinigte operative Ergebnis aber schlechter, kommentierte ein Händler.
Der Baumarktkonzern Hornbach Holding rechnet nach Rückgängen im vergangenen Geschäftsjahr für 2024/25 nur mit leichtem Aufwind. Zwar berichtete das Unternehmen von einem starken Start in die Frühjahrssaison, erwartet im weiteren Jahresverlauf wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds aber eine schwächere Umsatzentwicklung. Im abgelaufenen Geschäftsjahr fiel der Nettogewinn um 20 Prozent. Die Aktionäre sollen dennoch eine stabile Dividende erhalten. Die Hornbach-Papiere verloren im Nebenwert-Index SDax 1,9 Prozent.
Dagegen gaben gute Zahlen von Analog Devices Europas Technologiebranche schon vor dem Nvidia-Bericht etwas Schwung. Der US-Halbleiterhersteller überraschte mit seinem Quartalsgewinn trotz eines Rückgangs positiv.
Der Euro bewegte sich zum US-Dollar nur wenig und kostete zuletzt 1,0840 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0830 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,57 Prozent am Vortag auf 2,59 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,12 Prozent auf 124,14 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,22 Prozent auf 130,49 Zähler./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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