Soweit bekannt, war Tomiie mehrere Jahre für die Senjo-Gruppe tätig. Nach der von Dolmetschern übersetzten Aussage des Managers hatte deren Tochtergesellschaft Senjo Payment aber weder die Technik noch das Personal, um Zahlungsverkehr abzuwickeln: «In dem Gebäude habe es kein Zahlungs-Gateway und keine Server gegeben, sagte der 64-Jährige am 96. Prozesstag. »Da fehlten die Mitarbeiter, die gab's nicht." Er habe geglaubt, das Geschäft sei im Aufbau.

Ex-Vorstandschef Markus Braun, der ehedem in Dubai für Wirecard tätige Manager Oliver Bellenhaus und der frühere Chefbuchhalter des 2020 kollabierten Dax -Konzerns sitzen seit über einem Jahr auf der Anklagebank. Laut Anklage sollen sie als gewerbsmässige Betrügerbande gemeinsam mit Marsalek und weiteren Komplizen Milliardenumsätze mit sogenannten Drittpartnern erdichtet haben, zu denen Senjo gehörte.

Braun bestreitet sämtliche Vorwürfe. Der seit dreieinhalb Jahren in Untersuchungshaft sitzende Österreicher beschuldigt seinerseits Marsalek und Bellenhaus, ohne sein Wissen und ohne seine Beteiligung immense Summen veruntreut zu haben. Für Tomiies Aussage hat die vierte Strafkammer drei Prozesstage eingeplant./cho/DP/mis

(AWP)