Die Einbrüche beim Welthandel sind dem WTO-Chefökonomen zufolge in Nordamerika, also in den USA, Kanada und Mexiko, am grössten. «Da ist schon ein enormer Effekt zu verzeichnen.»

Wohin strömen Chinas Exporte?

Wichtig sei nun, auf die Umleitung von Handelsströmen zu reagieren: So dürfte China viele Waren, die es sonst in die USA exportiert hätte, nach Europa liefern. «Da ist es, denke ich, ganz zentral jetzt, dass man diese Umlenkungseffekte kooperativ managt, damit dieser Konflikt nicht noch weiter eskaliert», sagte Ossa.

Die hohen US-Zölle auf chinesische Produkte sorgen in vielen Ländern für Sorge vor Konkurrenz aus Fernost. Die WTO erwartet, dass die chinesischen Exporte nach Europa dieses Jahr um sechs Prozent wachsen. Anderseits gebe es neue Exportchancen in die USA, wenn dort deutlich weniger Textilien, Bekleidung und Elektrogeräte aus China importiert würden.

Die WTO gehe davon aus, dass der bilaterale Handel zwischen den China und den USA um gut 80 Prozent einbrechen wird, sagte Ossa zudem im Deutschlandfunk. «Der Grund, warum das nicht so erheblich auf den Welthandel durchschlägt, ist, dass China und die USA, also der bilaterale Handel zwischen diesen beiden Ländern, nur ungefähr 3 Prozent des Welthandels ausmacht.»

Die WTO hatte wegen des Zollstreits erst am Mittwoch vor einem Rückgang des Welthandels gewarnt. Sie erwartet, dass das Volumen des Welthandels dieses Jahr um 0,2 Prozent schrumpft - im schlimmsten Fall um 1,5 Prozent. Ihre Prognose für die weltweite Wirtschaftsleistung senkte die WTO auf plus 2,2 Prozent, nach 2,8 Prozent, wie vor der US-Zollankündigungen erwartet./als/oe/DP/men

(AWP)