Die Aktien von Ypsomed zählen im Jahr 2023 zu den Gewinnern, was auf die starken Investitionen des Unternehmens in Insulinpumpen und Injektionsgeräten für die Selbstmedikation zurückzuführen sei. Michel betonte ferner, dass Ypsomed konjunkturresistent sei, da es globale Pharmaunternehmen und das Gesundheitswesen beliefere.

«Wir sind zufrieden mit dem Geschäftsgang. Es herrscht sogar Aufbruchstimmung. Nach über zehn Jahren Investitionen können wir jetzt die Ernte einfahren», sagte Michel.

Ziele nicht in Gefahr

Die Unternehmensziele für das laufende Geschäftsjahr, darunter ein Wachstum von 25 Prozent im fortgeführten Geschäft und eine Verdoppelung des Betriebsgewinns, sieht Michel nicht in Gefahr. Er erläutert, dass Ypsomed nur bedingt von der höheren Inflation betroffen sei, da die Mehrheit der Mitarbeiter in der Schweiz beschäftigt ist.

Auch die Preiserhöhungen bei Rohmaterialien konnten grösstenteils weitergegeben werden. «Ausserdem kaufen wir viel im Euroraum ein, die Stärke des Frankens kommt uns für einmal zugute», sagte er.

US-Markt für Insulinpumpen

Michel spricht mit der «FuW» auch über den US-Markt für Insulinpumpen und erklärt, dass Ypsomed derzeit Gespräche mit verschiedenen Partnern führe, um einen geeigneten Vertriebspartner zu finden. Obwohl der ursprüngliche Partner Eli Lilly im Dezember abgesprungen ist, sei man nicht unter Zeitdruck, eine Entscheidung zu treffen.

Die Zulassungsbedingungen könnten dank der Erfahrungen mit Eli Lilly schlanker gestaltet werden, was eine frühere Einführung im US-Markt ermöglichen könnte.

In Bezug auf das Umsatzpotenzial betont Michel, dass Ypsomed auch ohne den US-Markt seine Mittelfristziele erreichen könne. Bis 2025/26 plant das Unternehmen, mehr als 100'000 Kunden mit Insulinpumpen zu versorgen und damit einen Umsatz von rund 250 Millionen Schweizer Franken und eine operative Marge von 10 Prozent zu erzielen. Später könnten sogar 20 Prozent-EBIT-Marge erreicht werden.

Michel erklärt auch die hohe Betriebsgewinnmarge von 40 Prozent im Bereich Injektionssysteme und betont, dass Ypsomed in diesem Bereich nahezu konkurrenzlos sei. «Unsere Kunden sind grosse Pharmaunternehmen, die hohe Preise bezahlen, weil sie für die Verpackung ihrer Medikamente keinerlei Kompromisse in der Qualität eingehen.»

Gang in die Politik

Abschliessend teilt Michel seine Beweggründe für die Kandidatur für den Nationalrat für die FDP mit. Er wolle mehr Sachlichkeit und weniger Parteipolitik in die Schweizer Politik bringen, da das Parlament Bundesrat und Verwaltung zunehmend lähme.

«Wir haben seit langem Baustellen im Land, in den Bereichen Energie, Zusammenarbeit in Europa, Forschung, Gesundheitswesen oder Altersvorsorge. Es ist dramatisch, dass sich im Parlament in vielen Themen keine Mehrheiten mehr finden,» so Michel weiter.

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(AWP)