Washington, 11. Mai (Reuters) - Der heiß gelaufene Arbeitsmarkt in den USA zeigt Abkühlungstendenzen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fiel zuletzt weit höher als gedacht aus. Insgesamt stellten vergangene Woche 264.000 Bürger einen Antrag auf staatliche Stütze, wie das Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 245.000 gerechnet, nach 242.000 in der vorangegangenen Woche.

Die Anträge bleiben damit nicht mehr weit unter der kritischen Marke von 270.000. Diese gilt als Kipp-Punkt, der eine Verschlechterung des Arbeitsmarkts signalisiert. Zuletzt hatte sich der Stellenaufbau am Jobmarkt zwar robust gezeigt: Im April kamen 253.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft hinzu. Allerdings fiel der Stellenaufbau im März nicht so kräftig aus wie ursprünglich gemeldet - die Zahl wurde vom Ministerium auf 165.000 von 236.000 nach unten revidiert.

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt entscheidet neben der Inflation mit darüber, wie die US-Notenbank Federal Reserve geldpolitisch agiert. Sie hat die Zinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von 5,00 bis 5,25 Prozent angehoben. Womöglich steuert sie nun auf eine Zinspause zu, zumal sich der Inflationsdruck zuletzt überraschend etwas verringert hat. (Bericht von Lucia Mutikani und Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)