Im Februar hatte Sell gemeinsam mit anderen Arbeitnehmervertretern 17 000 Beschäftigte an neun deutschen Standorten zu einer Sonderbetriebsversammlung zusammengetrommelt. In einem für Bosch ungewöhnlichen Schritt war er anschliessend vor die Presse getreten und hatte Gespräche gefordert. "Wir haben vorher lange lange versucht, in Verhandlungen zu kommen - und nichts ist passiert", sagte er am Mittwoch. Danach aber habe sich die Bosch-Führung bewegt.

Bosch-Arbeitsdirektor Stefan Grosch nannte die Verhandlungen "aufgrund der Tragweite der Aufgabe und der teils unterschiedlichen Positionen sehr anspruchsvoll und intensiv". Er sei aber zuversichtlich, zu einem zukunftsweisenden und tragfähigen Ergebnis zu kommen. Bis Ende Juni sollen die Verhandlungen zu dem Tarifvertrag abgeschlossen sein. Danach sollen konkrete Zielbilder für die einzelnen Standorte definiert werden.

Angesichts des Trends in der Branche, Produktion für Elektromobilität in Osteuropa anzusiedeln, liege eine Hoffnung der Bosch-Belegschaft in Deutschland auch auf dem Thema Wasserstoff, sagte Sell. "Da sehen wir grosse Chancen, was die Beschäftigung angeht. Aber wir sehen auch ein grosses Problem, nämlich dass der zeitliche Versatz da ist." Bei Wasserstoff rede man über Grossserien ab 2035 - man brauche aber jetzt Produkte, um die Lücke zu füllen. "2035 ist die Messe gelesen."/dhu/DP/jha