Die Aktien von Lindt&Sprüngli notieren am Mittwoch 0,15 Prozent im Minus bei 132'200 Franken. Dennoch erfreut sich die bisherige Jahresbilanz der Aktien an einem 32,40-prozentigen Zuwachs. In anderen Worten: Die Aktien kosten Anfangs Juli rund 32'400 Franken mehr als noch am 1. Januar. 

Die UBS erhöht angesichts ihrer jüngsten positiven Einschätzung das Kursziel der Lindt-Namensaktie auf 147'000 Franken von zuvor 129'000 Franken und belässt die Einstufung «Buy». Somit ist der UBS-Experte einer von fünf Analysten, welche die Titel zum Kauf empfehlen, während dieselbe Anzahl den Verkauf rät. Acht Experten nehmen eine neutrale Haltung ein.

Kursentwicklung der Namensaktie von Lindt.

Laut der UBS erfreut sich der Schokoladenhersteller einer stabilen Konsumentennachfrage und robuster Marktanteilsgewinne. So konnte der Premium-Hersteller Marktanteile von Wettbewerbern wie Mondelez gewinnen. Die Einführung seiner Dubai-Schokolade Ende vergangenes Jahr bezeichnet der UBS-Analyst als «Blockbuster». Es handelt sich um eine der besten Produkteinführungen in der Geschichte von Lindt, so der Analyst.

Entscheidendes Alleinstellungsmerkmal

Lindt verfüge ausserdem über eine hohe Preissetzungsmacht. Heisst so viel wie: Egal wie teuer Lindt die Preise für seine Produkte macht, die Kunden kaufen sie trotzdem. Im derzeitigen Umfeld ist dies enorm wichtig. Die Branche der Schokoladenproduzenten leidet unter einer schwierigen Konjunkturlage und Kosteninflation aufgrund Ernteängsten in Afrika. Der Kakaopreis verharrt nach einer Vervierfachung in den Jahren 2023 und 2024 weiterhin auf einem hohen Niveau. 

In diesem Umfeld hat Lindt jedoch hohe Widerstandsfähigkeit bewiesen. Der Analyst von Morgan Stanley ist der Meinung, dass Lindt «sich in der ultimativen Bewährungsprobe für Schokoladenmarken hervorgetan hat.» Im Gegensatz dazu steht die Schweizer Konkurrenz Barry Callebaut, dessen Kunden ihre Bestellungen ausgesetzt haben, da das Unternehmen nicht über dieselbe Preissetzungsmacht verfügt. Im April senkte Barry Callebaut seine Umsatzprognose für das Jahr, woraufhin die Aktie einbrach.

Laut einem Sprecher von Lindt werden die Preise aufgrund der höheren Kakaopreise in diesem Jahr weiter steigen. Morgan Stanley rechnet mit einer Kosteninflation bei Materialien von fast 25 Prozent. Daher geht das Unternehmen davon aus, dass sich der Trend vom quantitativen zum qualitativen Konsum von Premium-Schokolade fortsetzen wird.

Zweites Halbjahr vor Herausforderungen

Weiteren Aufschluss dürften die anstehenden Halbjahreszahlen liefern, welche voraussichtlich am 22. Juli 2025 veröffentlicht werden. Laut der Einschätzung der UBS dürften diese solide ausfallen, wobei das Unternehmen wohl am oberen Ende der eigenen Wachstumsziele (7 bis 9 Prozent) landen werde.

Dies bestätigt auch Morgan Stanley in ihrer jüngsten Analyse. Sie erwarten im ersten Halbjahr 2025 ein organisches Umsatzwachstum von 9 Prozent. Der Gewinn je Aktie dürfte sich auf 853,6 Franken belaufen. Die Experten betonen jedoch auch, dass Volumen- und Margendruck, die Gewinne 2025 belasten dürfte.

Aisha Gutknecht arbeitet seit Juli 2024 als Redaktorin für cash.ch.
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