Die rasanten Fortschritte der KI-Technologie können dem Menschen einen enormen Nutzen bringen – haben zugleich aber auch negative Konsequenzen: Ausgeklügelte Cyberangriffe, Identitätsdiebstähle und Manipulationen durch KI haben längst nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Auswirkungen, wenn beispielsweise irreführende oder gefälschte Inhalte im Netz kursieren, Desinformation gefördert und Wahlentscheidungen beeinflusst werden können.

Vielfältige Bedrohungslandschaft

Dazu gehören unter anderem die sogenannten Sybil-Attacken – Cyberangriffe gegen Peer-to-Peer (P2P)-Netzwerke. wie zum Beispiel Social Media, die zwar auch ohne KI durchgeführt werden können, durch fortschrittliche KI aber an Gefährlichkeit zunehmen. Dabei erstellt eine böswillige Entität viele Konten auf Basis falscher Identitäten, um auf dieses Netzwerk Einfluss nehmen zu können.  

Eine weitere Bedrohung im Netz geht von sogenannten Deepfakes aus – täuschend echt gefälschte Videos, Bilder oder Audioaufnahmen von Personen. Deepfake-Kampagnen, die mithilfe von KI erstellten, synthetischen Identitäten und falschen Dokumenten agieren, könnten auch erheblichen Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse, beispielsweise bei Wahlkämpfen, haben. Laut dem Forschungsunternehmen HSRC erreichte der globale Markt für die Erkennung von Deepfakes im Jahr 2022 3,86 Milliarden US-Dollar und wird bis 2026 voraussichtlich jährlich um 42 Prozent wachsen.[1] Technologien und Lösungen, die mit Deepfakes verbundene Risiken erkennen und abschwächen können, sind also gefragt. Die Blockchain-Technologie könnte das Problem an der Wurzel packen. 

Grenzüberschreitende Authentifizierung und Verifizierung durch Blockchain

So könnten sichere und transparente Authentifizierungs- und Überprüfungsprozesse auf Basis der Blockchain böswilligen Akteuren in Zukunft erschweren, gefälschte Identitäten zu nutzen. Beispiele sind tragbare, verifizierte digitale Identitäten auf Blockchain-Basis, mit denen Nutzer Eigentum und Kontrolle über ihre digitalen Identitäten bewahren können, ohne sich auf zentrale Behörden zu verlassen. Der Ansatz verbessert nicht nur den Datenschutz und die Sicherheit, sondern ermöglicht auch eine nahtlose Authentifizierung und Verifizierung über verschiedene Plattformen und Dienste hinweg und könnte die grenzüberschreitende Identitätsüberprüfung, die aktuell noch komplex und zeitaufwändig ist, deutlich verbessern und rationalisieren.

 

Über den Autor

Adrian Fritz erstellt als Senior Research Associate datengestützte Marktanalysen, mit Fokus auf die Kryptoasset-Industrie, bei 21.co. Das Unternehmen ist maßgebend, wenn es um den Zugang zu Kryptowährungen mittels unkomplizierter und benutzerfreundlicher Produkte geht. 21.co ist zudem Muttergesellschaft von 21Shares, Emittent von Krypto-ETPs.

Fritz absolvierte ein Masterstudium an der HULT International Business School in San Francisco und begann seine Karriere als Stockbroker in New York. Danach war er im Investmentbanking und Management Consulting tätig. Vor seinem Einstieg bei 21.co war er unter anderem bei Signature Management Consultants SL in Barcelona und als Financial Analyst bei Cellnex Telecom in Zürich tätig.

Nutzer behalten die Kontrolle über ihre Identität

Durch den Einsatz digitaler Signaturen kann die Blockchain die Authentizität digitaler Inhalte überprüfen und so eine zusätzliche Sicherheitsebene im Netz schaffen. So können Nutzer die Herkunft von Inhalten zurückverfolgen und bestätigen, dass diese nicht manipuliert wurden. Dies erschwert die Verbreitung von Fälschungen oder manipulierten Inhalten. Neue wegweisende dezentrale, Blockchain-basierte Identitätssysteme, wie beispielsweise Gitcoin Passport, können für Online-Interaktionen selbst dann Sicherheit schaffen, wenn die digitale Welt von KI-generierten Fehlinformationen durchsetzt ist, indem sie Nutzern die Kontrolle über ihre digitalen Identitäten übergeben und sichere, transparente Authentifizierungs- und Verifizierungsprozesse ermöglichen.

Mehr Vertrauen in digitale Medien

Soziale Medien oder Nachrichtenplattformen können die Transparenz- und Sicherheitsfunktionen der Blockchain nutzen, um sicherzustellen, dass ihre Inhalte authentisch und vertrauenswürdig sind. Durch die Schaffung einer dezentralen Infrastruktur für die Erstellung, den Austausch und die Überprüfung von Inhalten können diese Plattformen das Risiko von KI-generierten Fehlinformationen minimieren und dazu beitragen, das Vertrauen in digitale Medien wiederherzustellen.  

Fazit 

Die Blockchain-Technologie und Kryptowährungen bergen erhebliches Potenzial für effektive Identitätsnachweise, die sich aus den Fortschritten der KI ergeben. Durch die Nutzung der einzigartigen Eigenschaften der Blockchain, wie Dezentralisierung, Transparenz und Unveränderlichkeit, können wir angesichts der KI-bedingten Risiken sicherere und zuverlässigere digitale Identitätslösungen schaffen. Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass es neben technologischen Lösungen, öffentliche Bewusstseinsbildung, politische Massnahmen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen braucht, um diese Risiken wirksam zu bekämpfen und das anhaltende Vertrauen und die Sicherheit unserer digitalen Identitäten zu gewährleisten. 

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