Die Aktienmärkte sind mit deutlichen Kursgewinnen in das zweite Quartal 2023 gestartet. Besonders gefragt waren einzelne Technologietitel, die ein wahres Kursfeuerwerk hinlegten. Die Probleme verschiedener Regionalbanken in den USA und das Ende der Credit Suisse haben sich nicht wie teilweise befürchtet zu einem Flächenbrand ausgeweitet. Tiefere Inflationsraten und ein nahendes Ende der Leitzinserhöhungen durch die Zentralbanken haben die Stimmung zusätzlich verbessert. Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen machten die Runde. Diese haben sich mittlerweile in Luft aufgelöst und als Wunschdenken entpuppt. Der Schwung an den Börsen wurde Anfang Mai dann auch abgebremst. Das Theater um die Anhebung der Schuldengrenze in den USA und durchzogene Konjunkturdaten liessen die Investoren vorsichtiger werden. Die Bremswirkung der höheren Zinsen auf die Wirtschaft machte sich zunehmend bemerkbar, insbesondere in der Industrie. Die Aktienmärkte zeigten sich gegenüber den schlechteren Meldungen jedoch resistent. Kursrückgänge lockten auch immer wieder neue Käufer an.

Positiver Ausblick ist intakt

Unsere zu Jahresbeginn formulierten Argumente für ein erfreuliches Aktienjahr 2023 sind nach wie vor intakt. Der Inflationsdruck in der Wirtschaft ist noch erhöht, und Preiserhöhungen sind verbreitet. Darüber können die tieferen Inflationsraten, die vor allem durch den Rückgang der Energiepreise getrieben werden, nicht hinwegtäuschen. Der Trend zeigt aber, wenn auch nur langsam, nach unten. Das gibt den Zentralbanken Spielraum, den Reigen an Zinserhöhungen bald zu beenden. Die mit der restriktiveren Gelpolitik beabsichtigte konjunkturelle Abschwächung ist im Gange und wird die nächsten Monate prägen. Anzeichen für einen markanten wirtschaftlichen Einbruch und den Fall in eine schmerzhafte Rezession gibt es jedoch nicht. In diesem Umfeld schauen die Aktienmärkte bereits auf die erwartete Konjunkturerholung und nehmen sinkende Zinsen vorweg. Wie im ersten Halbjahr wird die Börsenentwicklung aber auch im zweiten Halbjahr keine Einbahnstrasse sein. Dafür gibt es zu viele Risikoherde, sowohl wirtschaftlich als auch politisch. Es lohnt sich jedoch, sein Portfolio auf das mittelfristige Potenzial auszurichten. Ein breit diversifiziertes Aktienportfolio hat gute Aussichten auf eine positive Performance. Dieses muss im Kern Titel von Firmen enthalten, die über ein stabiles und auch in schwächeren Zeiten gewinnbringendes Geschäftsmodell verfügen.