Als der japanische Aktienmarkt im Dezember 1989 zum letzten Mal so hoch notierte wie heute, hatte sich der Staub nach dem Fall der Berliner Mauer noch nicht gelegt und Billy Joel führte die US-Charts an. In den folgenden 25 Jahren gehörte Japan zu den schwächsten Aktienmärkten der Welt, bis sich das Blatt dank der Reformen des inzwischen verstorbenen Premierministers Shinzo Abe zu wenden begann. Die anhaltende Verbesserung der wirtschaftlichen Aussichten führte 2023 zu einer weiteren ausgeprägten Rallye: Der Nikkei-Index stieg im vergangenen Jahr um mehr als 40 % und übertraf damit endlich wieder seinen Höchststand von 1989.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die Wertentwicklung in der Zukunft und lässt sich möglicherweise nicht wiederholen.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die Wertentwicklung in der Zukunft und lässt sich möglicherweise nicht wiederholen.

Quelle: Schroder Investment Management

Betrachtet man die Märkte anderer Industrieländer, so ist der S&P 500 in den letzten 34 Jahren um das 14-fache und der EURO STOXX 50 um das 4-fache gestiegen, während sich die Gewinne japanischer Unternehmen etwa verdreifacht haben. Ein neuer Höchststand des Nikkei 225 mag daher nicht besonders beeindruckend erscheinen. Der Rekord von 1989 symbolisiert jedoch den Beginn der „verlorenen drei Jahrzehnte“ Japans und verleiht dem neuen Höchststand eine besondere Bedeutung.

Japanische Aktien sind nun ein wichtiger Bestandteil der Portfolios von Schroders Wealth Management, da wir im vergangenen Jahr beschlossen hatten, unsere Allokation in diesem Land über die Gewichtung an den globalen Aktienmärkten hinaus zu erhöhen. Wie so oft ging die starke Performance des japanischen Aktienmarktes mit einer Abwertung des Yen einher. Das bedeutet, dass internationale Anleger Abstriche bei den Renditen machen mussten, die japanische Anleger erzielten. Aber auch währungsbereinigt legten japanische Aktien im vergangenen Jahr immer noch um beachtliche 22 % zu.

Erinnerungen an die Börse in Japan

Das Wiederaufleben des Nikkei weckt bei mir und anderen Börsenveteranen viele Erinnerungen. Damals herrschte eine unglaubliche Japan-Begeisterung. Sushi und Sake waren neu, Freunde begannen Japanisch zu lernen, das immer mehr als die Sprache der Zukunft galt. Populäre Bücher und Filme waren voll von Verweisen auf den wachsenden Einfluss Japans – wie der (fiktive) Nakatomi Plaza im Weihnachtsklassiker „Stirb Langsam“.

Diese kulturelle Faszination hat ihre Wurzeln im regelrechten Wirtschaftsboom Japans in den 1980er Jahren. Am Ende des Jahrzehnts waren der Kaiserpalast und seine Ländereien mehr wert als der gesamte Bundesstaat Kalifornien, weil die Immobilienpreise in Tokio so unglaublich hoch waren. Der Aktienmarkt wurde mit einem atemberaubenden Kurs-Gewinn-Verhältnis von 60 bewertet, und japanische Unternehmen erwarben Prestigeobjekte in den USA, darunter das Filmstudio Columbia Pictures und das Rockefeller Center in New York.

Für eine kurze Zeit machte der japanische Aktienmarkt 50 % des Gesamtwertes der weltweiten Aktien aus, und 15 der 20 wertvollsten Unternehmen der Welt waren japanische Unternehmen.

Auf den Boom folgte in den 1990er Jahren ein dramatischer Einbruch. In den Folgejahren war das Wirtschaftswachstum schwach und die relative Bedeutung der japanischen Aktienmärkte nahm ab. Selbst nach der Rallye des vergangenen Jahres machen japanische Aktien nur rund 6 % der weltweiten Börsenkapitalisierung aus.

Wir bleiben optimistisch. Nachdem Japan jahrzehntelang mit Deflation zu kämpfen hatte, ist die Inflation nun auf ein „gesünderes“ Niveau zurückgekehrt. Die Unternehmensführungen begrüssen das Ende der Deflation als möglichen Startpunkt für einen positiveren Konjunkturzyklus und sind entschlossen, das Wachstum weiter anzukurbeln. Dies ermutigt auch die Verbraucher, mehr Geld auszugeben. Japanische Unternehmen verfügen über beträchtliche Barmittel in ihren Bilanzen, die sie zunehmend nutzen, um die Renditen für ihre Aktionäre zu steigern, sei es durch Investitionen oder durch Kapitalrückführungen. Im Vergleich zu 1989 erscheint die aktuelle Marktbewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 15 sehr vernünftig.

Deglobalisierung

Die Deglobalisierung spielt eine wichtige Rolle in der heutigen Weltwirtschaft. Sie resultiert aus den zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen Ländern und Regionen sowie aus der zunehmenden Divergenz ihrer Wirtschaftsleistung. Derzeit beobachten wir ein robustes Wachstum in Japan und den USA, während Grossbritannien, Europa und China ein schwächeres Wirtschaftswachstum aufweisen. Ein kurzer Blick auf die globalen Aktienmärkte zeigt, dass sich Japan den USA anschliesst und Rekordstände erreicht, während viele andere Märkte wie China, Spanien und Italien weit unter ihren historischen Höchstständen notieren – und das schon seit Jahren. Dies unterstreicht die Bedeutung der Kapitalallokation in den verschiedenen Regionen der Welt als entscheidender Faktor für die Renditemaximierung.

Betrachtet man noch einmal das Gesamtbild, so könnte Japan einen grösseren Nachholbedarf haben. Die USA erwirtschaften heute etwa 17 % des weltweiten BIP, aber ihr Aktienmarkt macht etwas mehr als 60 % der weltweiten Börsenkapitalisierung aus. Japans Wirtschaft wurde vor einigen Jahren von China überholt, ist aber immer noch die drittgrösste der Welt und erwirtschaftet etwa 4 % des weltweiten BIP. Angesichts des Rückenwinds für den japanischen Unternehmenssektor erscheint die Gewichtung von 6 % an den Weltmärkten gering und könnte darauf hindeuten, dass sich der Aufschwung am heimischen Markt fortsetzt.

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