Vereinfacht ausgedrückt kann das Metaverse als Brücke zwischen physischen, realen und virtuellen digitalen Plattformen definiert werden. Das Konzept des Metaverse ist keineswegs neu und der Begriff stammt interessanterweise aus einem dystopischen Roman aus dem Jahr 1992. Im Grunde kann das Metaverse als lineare Entwicklung angesehen werden, welche mit dem Aufkommen von hoher Rechenleistung einhergeht. Sogenannte MMORPGs – Massive Mulitplayer Online Role Playing Games – wie Second Life, Minecraft oder World of Warcraft gibt es bereits seit bald 20 Jahren. Neuere Iterationen wie Sandbox oder Decentraland haben das Konzept weiterentwickelt. Während bei älteren Generationen Entscheidungen meistens von den Spiele-Entwicklern zentral gefällt wurden, bietet Web 3.0 die Möglichkeit, die Gemeinschaft selbst über sogenannte DAO (Decentralized Autonomous Organizations) demokratisch mitzuentscheiden. NFTs und Kryptowährungen haben ausserdem die Möglichkeit geschaffen, Aktivitäten und Eigentum innerhalb des Metaverse zu monetarisieren.

Neben neuen disruptiven Entwickler-Firmen sind es auch etablierte Tech-Giganten wie Meta und Microsoft, die das Konzept vorantreiben. An der letztwöchigen Connect-Conference haben beide Firmen ihre Pläne in dem Bereich vorgestellt. Meta nahm die Gelegenheit wahr, um ein neues VR (Virtual Reality)-Headset zu präsentieren und die Möglichkeit, virtuelle Avatare auf Facebook und in Messenger-Diensten zu verwenden. Ausserdem wurde eine neue AR (Augmented-Reality)-Brille in Zusammenarbeit mit Ray-Ban in Aussicht gestellt. Microsoft kündigte an, dass sowohl Teams wie auch Excel, Word und PowerPoint zukünftig mit VR-Brillen kompatibel sein werden. Die Verschmelzung der virtuellen mit der realen Welt kommt damit ein Stück näher.

Obwohl das Metaverse aktuell noch eine Randerscheinung ist, die Grafikqualität der Branchenprimusse ausbaufähig und der konkrete Nutzen der meisten Anwendungen und NFTs zumindest fragwürdig, so lässt sich dennoch festhalten, dass das kommerzielle Potenzial in diesem Bereich erheblich ist. Eine von der unabhängigen Wirtschaftsberatungsfirma Analysis Group für Meta erstellte Studie schätzt den direkten und indirekten Beitrag des Metaverse zum globalen BIP bis im Jahr 2031 auf rund 2.8%. Etliche Marken wie Nike, Coca-Cola, Gucci, Hyundai, Burberry, etc. haben im letzten Jahr bereits eine Präsenz im Metaverse aufgebaut und vertreiben erfolgreich digital Avatare ihrer Produkte.

Trotz der massiven Marktverwerfungen im Krypto-Bereich und den Kursrückschlägen für Tech-Aktien, sind wir der Ansicht, dass das Konzept des Metaverse nicht auf die täglichen Marktschwankungen reduziert werden sollte. Das massive kommerzielle Potenzial wird sich unabhängig der makroökonomischen Lage früher oder später an der Marktkapitalisierung widerspiegeln. Für Investoren, die am langfristigen Trend des Metaverses partizipieren wollen, ist es allerdings aktuell nicht einfach, ein Engagement aufzubauen. So gibt es derzeit wenige Pure-Play Aktien in diesem Bereich. Die Innovation und Disruption kommt primär aus dem Krypto-Bereich. Selbstverständlich kann man direkt Coins kaufen. Allerdings sollte man sich davor intensiv mit dem Gegenparteienrisiko der Verwahrstelle und dem Use Case der einzelnen Coins auseinandersetzen. Für traditionelle Investoren, die sich nur bedingt mit dem Thema auskennen, empfehlen wir deshalb ein Exposure über einen diversifizierten Index. Bei der SEBA Bank bieten wir seit rund 6 Monaten einen solchen Index an. Der SEBA Metaverse Index bietet ein Engagement in digitalen Vermögenswerten, die den sich beschleunigenden Trend zur Verlagerung von Spielen, Unterhaltung und sozialen Interaktionen in virtuelle Umgebungen erfassen. Der Tracker auf den Index (CH1181262853) ist ausserdem seit letztem Freitag auch an der BX Swiss gelistet. 

Gregory Mall, CFA - Head Investment Solutions SEBA Bank  

Gregory Mall verfügt über langjährige Erfahrung im Portfolio Management und in der Verwaltung digitaler Vermögenswerte auf diskretionärer Basis. Bei der SEBA Bank ist er für die Produktstrukturierung von ETPs, AMCs und strukturierten Produkten sowie für die Verwaltung der diskretionären Mandate verantwortlich.  Bevor er zu SEBA Bank stiess, war er im Bereich Multi-Asset Fund Management bei der Credit Suisse tätig. Greg hat einen Master-Abschluss in Economics von der Universität St. Gallen (HSG).