Viele Firmen sichern ihr Fremdwährungsexposure mit Devisentermingeschäften oder über Derivate ab. Diese Absicherungen laufen allmählich aus und müssen auf dem tieferen Kurs für Euro und US-Dollar erneuert werden. Die Aufwertung des Frankens schlägt somit erst jetzt richtig durch. Die konjunkturelle Abkühlung ist auch in der Schweiz im Gange. Das spürt insbesondere die Industrie. Deutschland befindet sich in einer Rezession, was die Exportindustrie besonders zu spüren bekommt. Der Fluss an neuen Aufträgen ist zu einem Rinnsal geschrumpft. Da spielt es wieder eine Rolle, ob ein starker Franken eine zusätzliche Belastung ist oder nicht.

Für einen schwachen Franken spricht die Zinsdifferenz zum Ausland, die aktuell überdurchschnittlich gross ist. Helfen wird sie aber nur beschränkt. Währungen reagieren mehr auf Veränderungen bei den Zinsen als auf den effektiven Zinsunterschied. Im nächsten Jahr wird die Zinsdifferenz schrumpfen, vor allem zum US-Dollar. Die Inflation im Ausland wird höher bleiben als in der Schweiz. Das hilft den Unternehmen auf der Kostenseite, stärkt aber gleichzeitig den Franken. Die Inflationsdifferenz gibt der SNB auch die nötige Argumente, den Franken aufwerten zu lassen.

Die SNB ist einer der Hauptfaktoren, wenn es um den Franken geht. Sie hat im letzten Herbst damit begonnen, grosse Beträge an Devisen am Markt zu verkaufen. Das hilft ihr, über tiefere Importpreise die Inflation in der Schweiz zu dämpfen. Zudem kann sie den Berg an Devisenreserven etwas abbauen und ihre Bilanz verkleinern. Sofern es die Marktbedingungen erlauben, wird die SNB damit weiterfahren, Franken zurückzukaufen und so für eine stetige Nachfrage nach Franken sorgen.

Eine deutliche Abschwächung des Frankens, welche den Unternehmen helfen würde, ist unter diesen Voraussetzungen nicht zu erwarten. Sie müssen sich darauf einstellen, dass der Franken im besten Fall stabil bleibt. Wahrscheinlicher ist, dass die Kurse für Euro und US-Dollar langsam nach unten sinken werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Euro unter 95 Rappen sinkt, ist deutlich grösser, als dass die Parität wieder in Sichtweite kommt.