Die Aktienmärkte sind sportlich ins neue Jahr gestartet. Stattliche Kursgewinne erfreuten das Anlegerherz. Die Probleme bei verschiedenen US-Regionalbanken und bei der Credit Suisse wurden rasch wieder in den Hintergrund gedrängt. Bis Mitte Jahr war die Erholung der Portfolios auf Kurs, vor allem wenn man in den Technologieaktien investiert war.

Dem Rallye an den Börsen ging jedoch Mitte Jahr die Puste aus. Inflationsängste und Rezessionssorgen dominierten das Geschehen und so übernahmen Zweifler das Zepter. Die Zinsen müssten doch weiter steigen, da der nächste Inflationsschub sicher kommen wird, so eines der Argumente. Die Rezession sei unausweichlich. Das zumindest signalisierten die inversen Zinskurven. Zudem wurde die politische Situation immer angespannter, nachdem im Nahen Osten die Lage eskalierte. Das sind nur ein paar Beispiele, weshalb plötzlich Negativmeldungen die Märkte beherrschten. Die schönen Kursgewinne schmolzen in der Folge dahin wie die Gletscher unter der strahlenden Herbstsonne.

Gegen Jahresende haben sich die Optimisten wieder zu Wort gemeldet. Die Erwartung, dass die Zinserhöhungen zu Ende sind und die Notenbanken bald wieder expansiver werden, ist ihr Argument. Ob sie damit die Zweifler nachhaltig überzeugen können, muss sich noch weisen.

2023 war für die Anlegerinnen und Anleger ein Wechselbad der Gefühle. Das ist ein einem Umfeld, dass wirtschaftlich durch eine Abschwächung der Konjunktur geprägt ist, normal. Die Daten sind widersprüchlich, die Vertreter der Unternehmen und der Zentralbanken in ihren Aussagen vorsichtig. Das lässt viel Spielraum für Interpretationen in die eine oder andere Richtung zu. Gepaart mit den schwierigen politischen Ereignissen in diesem Jahr macht das die Leute unsicher. Häufige Stimmungswechsel an den Börsen sind die Folge. Wenn man dies alles berücksichtigt, ist 2023 kein brillantes, aber doch ein erfreuliches Aktienjahr.