An den Aktienmärkten wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Das hat das Börsenjahr 2022 gezeigt, welches von negativen Rahmenbedingungen wie steigenden Zinsen oder dem Ukraine-Krieg geprägt war. Im Jahr zuvor hatte der Swiss Market Index noch über 20 Prozent zugelegt.
Fakt ist jedoch: Im historischen Durchschnitt beläuft sich die nominale Rendite von Schweizer Aktien auf über 5 Prozent pro Jahr. Mit Aktien verdient man langfristig also mehr als mit Franken-Obligationen oder mit den Zinsen auf dem Sparkonto.
Online-Trading-Gebühren sind entscheidend
Was Aktien-Anleger aber oft vergessen, sind die Gebühren, die beim Online-Börsenhandel anfallen. Online Trading in der Schweiz mit einer seriösen, inländischen Bank im Hintergrund ist nicht gratis.
Die Gebühren können die Nettorendite massiv beeinflussen. Dazu ein Beispiel: Wer vor rund 20 Jahren 100‘000 Franken in ein Portfolio aus Schweizer Aktien und Schweizer Obligationen investiert und damit pro Jahr durchschnittlich 4,25 Prozent erwirtschaftet hätte, würde heute über ein Vermögen von rund 230‘000 Franken verfügen – wären da nicht diverse Kosten angefallen. Ein Vergleich zeigt, wie diese den Netto-Erfolg massiv drücken können:
- Bei jährlichen Gebühren von 2 Prozent des investierten Kapitals bleiben dem Anleger noch 156‘00 Franken.
- Gelingt es, die Gebühren auf 0,3 Prozent zu reduzieren, sind es dagegen 217‘000 Franken.
Die Differenz beträgt also satte 61‘000 Franken. Beeinflussen lässt sich diese vor allem mit der Wahl des Online-Trading-Anbieters respektive des Brokers (Zwischenhändler, professioneller Börsenhändler).
Eine wichtige Rolle spielen zudem die Art und Anzahl der getätigten Transaktionen. Viel-Trader kommen je nach Bank rasch einmal auf Gebühren von 10 Prozent des investierten Vermögens.
Beim Online-Trading lohnt sich ein Vergleich der Bank oder des Brokers
Anlegerinnen und Anleger sollten daher folgendes beachten:
- Konzentrieren Sie Ihre Anstrengungen zunächst darauf, eine Bank oder einen Broker mit tiefen Gebühren zu finden, der Ihren Bedürfnissen entspricht.
- Überlegen Sie sich, welche Art von Wertpapieren und an welchen Börsenplätzen Sie handeln möchten,
- Überlegen Sie sich auch, ob Sie Beratung benötigen und
- neben Online-Trading auch mal telefonisch Aufträge übermitteln möchten.
Es ist einfacher, die oben genannten 61‘000 Franken bei den Gebühren zu sparen, als diese mit einer geschickten Titelauswahl zusätzlich zu verdienen.
Wo können Sie im Online-Trading Kosten einsparen?
1. Courtagen
Dies ist die Transaktionsgebühr, die beim Kauf oder beim Verkauf von Wertpapieren anfällt. Bei den meisten Anbietern ist diese abhängig von der Auftragsgrösse sowie von der Anlagekategorie (Aktien, Obligationen etc.) und vom Handelsplatz (Land, z.B. SIX in der Schweiz). In der Regel gilt: Je höher der Transaktionswert, umso höher die Courtagen – was eigentlich ein Unsinn ist. Für die Bank macht es kaum einen Unterschied, ob Sie Roche-Genussscheine für 5000 Franken oder für eine halbe Million kaufen.
Erst einige wenige Anbieter arbeiten mit Flat-Fees (etwa bei cash -banking by bank zweiplus mit 29 Franken pro Trade) - unabhängig von der Transaktionsgrösse. Auf den E-Banking Portalen der Grossbanken schlägt bereits eine Transaktion über 10'000 Franken mit bis zu 90 Franken zu Buche. Bei einem Transaktionswert von 50'000 Franken können Courtagen von bis zu 500 Franken anfallen. Noch teurer kann es bei ausländischen Aktien werden (hier geht es zum Courtagen-Vergleich).
2. Depotgebühren
Diese Gebühr bezahlt der Anleger für die Verwahrung und Verwaltung seiner Wertpapiere. Die Preise sind in der Regel von der Depotgrösse – manchmal zusätzlich von der Wertschriftenkategorie und vom Herkunftsland – abhängig, wobei gewisse Anbieter Minima und Maxima festlegen. Einzelne Anbieter erheben zudem sogenannte Postengebühren, womit vor allem Kleinanleger bestraft werden, die ihr Vermögen auf mehrere kleinere Positionen aufteilen (was grundsätzlich aus Risikoüberlegungen ratsam ist).
Vergleiche von Moneyland zeigen, dass sich die Preisdifferenz zwischen den verschiedenen Anbietern in der Schweiz bereits bei einem Vermögen von 100‘000 Franken auf einige hundert Franken jährlich belaufen kann. Als Faustregel gilt, dass die reinen Online-Trading Portale günstiger sind als die klassischen Banken.
3. Weitere Kosten
Für Abschlüsse in der Schweiz ist die Eidgenössische Umsatzabgabe nicht zu umgehen. Diese sogenannte Stempelsteuer beträgt 0,075 Prozent des Transaktionswertes für inländische und 0,15 Prozent für ausländische Wertpapiere. Ferner belasten die Börsen den Banken und Brokern Börsengebühren. Die meisten Anbieter verrechnen Umsatzabgabe und Börsengebühren den Anlagekunden weiter. Nur bei ganz wenigen sind diese bereits in der Courtage enthalten. Pauschal kann festgehalten werden, dass diese beiden Gebühren in der Regel kaum ins Gewicht fallen.
Wer regelmässig Wertpapiere in Fremdwährung handelt, darf auch die Kosten für die damit verbundenen Devisengeschäfte nicht vernachlässigen. Auch in diesem Bereich gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. Wer viel in Fremdwährungen handelt, sollte in Betracht ziehen, Konti in Dollar und/oder Euro zu führen.
Wichtige Tipps für die Wahl des Online-Trading-Anbieters
- Wen Sie nur wenige Transaktionen tätigen, sollten Sie vor allem die Depotgebühren der Banken und Broker vergleichen.
- Wenn Sie viel handeln, sind die Courtagen die entscheidende Grösse.
- Wenn Sie in Franken-Anleihen investieren, ist die Gefahr gross, dass in den nächsten Jahren die Gebühren die mickrigen Renditen mehr als auffressen. Sie sollten deshalb ein Online-Trading-Portal mit tiefen Depotgebühren wählen, wie zum Beispiel cash – banking by bank zweiplus, Strateo, Tradedirect usw.
- Überlegen Sie sich im Voraus, welche Art von Wertpapieren Sie handeln möchten. Gerade bei einigen kostengünstigen Anbietern ist der Handel mit Anlagefonds nicht oder nur mit einer eingeschränkten Auswahl möglich. Ein umfassendes Angebot haben zum Beispiel die beiden Grossbanken wie auch cash.ch. Genau hinsehen sollte auch, wer in Franken-Anleihen investieren will.
- Überlegen Sie sich, auf welche weiteren Dienstleistungen Sie zurückgreifen möchten: zum Beispiel Aufträge via Telefon, Beratung, Aktienkurse in Echtzeit, aktuelle Finanznachrichten. Bei den Banken gehört dies in der Regel alles zum Standard-Angebot, viele Online-Trading Broker haben dagegen zum Teil grössere Lücken. Eine Ausnahmestellung nimmt diesbezüglich cash ein. Mit einer erfahrenen mehrköpfigen Finanzredaktion und einem guten Beratungsteam zeigt cash, dass sich ein preiswertes Trading-Angebot und umfassende Information nicht ausschliessen müssen.
Fazit: Überlegen Sie zuerst, was Sie brauchen - und zerbrechen Sie sich nicht den Kopf darüber, wie Sie den Markt schlagen könnten. Denn Ihr Anlageerfolg beginnt damit, dass Sie unnötige Gebühren sparen.
2 Kommentare
Also ich werde den Namen meiner "Broker-Bank" nicht nennen aber zum
Thema "sparen beim Aktienhandel" folgendes!
Im Jahre 2015 haben die meisten CH-Banken uns Auslandschweizern die Beziehungen gekündigt / politischer Druck. Ich musste innerhalb von 2 Wochen eine neue Depotstelle für meine Wertschriften suchen. Es gab nur noch ganz wenige Möglichkeiten. Auch ich fand eine und bei dieser Bank bin ich seit 2015 und bin total zufrieden. Die Ratschläge von Cash sind absolut fair und realistisch. Ich trade relativ viel und das ist auch gut für meine Bank. Auch die Quartals-Depotgebühren zahle ich gerne ohne zu klagen. Meine Bank stellt mir eine perfekte immer funktionierende Plattform zur Verfügung und ich bin als Kunde bis heute noch nie enttäuscht worden. Ich darf deshalb auch erfreut feststellen, dass ich bei den Kosten eher am unteren Ende der "Cash-Kosten" angesiedelt bin. Meiner alten Bank traure ich nicht mehr nach, obwohl ich dort jahrzehntelang Kunde war. Allerding, das muss auch gesagt sein, muss "man" selber wissen und entscheiden was man will. Ich benütze nur die perfekte Infrastruktur und das ist alles was mir diese Bank bietet. Mehr will ich auch nicht und ich bin damit auch sehr zufrieden.
IBKR kostet null depotgebühr und je nach Volumen gerade mal EUR 1.5 pro Trade auf Xetra. Das Depot ist auch FDIC einlagegesichert.
Wieso sind die Schweizer Anbieter in diesem Segment nicht konkurrenzfähig (oder willig)?