Viele Leute erstellen für sich kein eigentliches Budget. Das bedeutet: Die Kosten für Miete, Steuern, Sozialversicherungen, Mobiltelefon und andere Fixausgaben hat man ungefähr im Blick. Aber zählt man sie auch sauber zusammen? Bei den variablen Kosten wie Nahrung, Kleider, Freizeit und Ferien wird das Bild noch schwammiger, weil kaum jemand diese Ausgaben säuberlich auflistet. Somit wird die Kontrolle über die persönlichen Aufwendungen dürftig.

Die Budgetberatung Schweiz beispielsweise bietet online die Möglichkeit an, das Budget zu überprüfen. Wer sich ausgiebig mit seinem Budget befasst, fängt an, seine Ausgaben anders zu strukturieren. Plötzlich werden Ausgabenfallen und damit Sparpotenziale sichtbar.

Erstaunlich ist, wieviel bei Kosten im Alltag optimiert werden kann. Wer sich nur bei einigen der folgenden Punkte etwas Gedanken macht, spart schnell 1000 Franken im Jahr - oder auch viel mehr:

Telekom-Ausgaben

Die Tarifstrukturen der Telekom-Anbieter sind der reinste Dschungel. Es bestehen x-verschiedene Mobilfunk-Abos, und es kommt darauf an, ob jemand viel oder wenig telefoniert, viel oder wenig reist oder häufig oder nur selten über das Mobiltelefon ins Internet geht. Dazu kommt, dass manche Angebote Natel, Internet und Fernsehen verbinden, allenfalls auch noch den Festnetz-Telefonanschluss.

Es lassen sich daher kaum Telekom-Angebote 1:1 vergleichen. Aber für jemanden, der mit dem Natel viel telefoniert und eine unlimitierte Datenmenge abrufen will, finden Vergleichsdienste Angebote mit einer Grundgebühr zwischen 49 und 89 Franken im Monat (ohne das Gerät). Auf das Jahr gerechnet beträgt der Unterschied bereits 480 Franken.

Auch die Wahl zwischen Mobilfunk-Abonnement oder Prepaid macht einen deutlichen Unterschied, vor allem für Wenig-Nutzer. Für jemanden, der nicht häufig mobil telefoniert und beim Internet-Surfen eine Begrenzung von 500 Megabyte einhalten kann, liegen die Grundkosten bei einer Prepaid-Nutzung unter 20 Franken, mit einem Abo teils über 50 Franken (mit nicht genau denselben Leistungen, versteht sich). Aber der Unterscheid liegt monatlich auch schon bei 30 Franken.

Krankenkasse

Anfang Herbst werden die Krankenkassenprämien für das jeweils nächste Jahr bekannt. Vergleichsportale wie Comparis werden inzwischen breit genutzt. Bis Ende November kann die Krankenkassen-Grundversicherung gewechselt werden (Zusatzversicherungen bis 1. September).

 

 

Für den Wechsel ist die rechtzeitige schriftliche Kündigung der bestehenden Krankenkasse und die Anmeldung der neuen Kasse nötig. Wer diesen Aufwand scheut, zahlt drauf. Auch wenn die Kasse nur 25 Franken im Monat aufschlägt, sind das 300 Franken im Jahr - vergleichen lohnt sich.

Bankgebühren

Auch Bankgebühren sind nicht ganz einfach zu vergleichen, zumal wegen der Negativzinsen die Banken findiger geworden sind und dem Kunden andere, sprich höhere Gebühren in Rechnung stellen, weil sie die Guthaben nicht direkt mit einem Strafzins belegen wollen. Laut dem Vergleichsportal Moneyland ergeben sich aber immer noch beträchtliche Unterschiede.

Ein Kontoinhaber in Basel-Stadt, 45 Jahre alt, mit einem durchschnittlichen Kontostand von 100‘000 Franken kann – wenn er auch eine Maestro-Karte hat und Online-Banking in Anspruch nimmt – im Jahr Gebühren von 152 Franken oder dann 261 Franken bezahlen – je nach Bank. Auf fünf Jahre ausgerechnet besteht der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Gebührenmodell immerhin 571 Franken.

Auch Kreditkarten sind schnell eine Gebührenfalle. Laut Moneyland bekommt man als Gelegenheitsnutzer die günstigste Standard-Kreditkarte für zwischen 22 Franken oder 175 Franken im Jahr. Eine Prepaid-Kreditkarte gibt es für Gelegenheitsnutzer zwischen 43 und 351 Franken im Jahr. Für Vielnutzer geht die Bandbreite von 228 bis 472 Franken im Jahr, wobei die teuerste Karte zum Sammeln von Flugmeilen berechtigt - auch hier ist zu beachten, dass Kreditkarten-Angebote unterschiedliche Limiten, Auslandskosten und Zusatzleistungen und -privilegien beinhalten.

Auto

Der Besitz eines eigenen Autos ist, wie immer man es betrachtet, nicht billig. Einer Berechnung des TCS zufolge kostet ein Auto mit einem Kaufpreis von 35‘000 Franken, das im Jahr 15‘000 Kilometer gefahren wird, im Jahr gut 10‘000 Franken. Darin enthalten sind alle Kosten: Amortisation, Service und Reparaturen, Treibstoff, Wertminderung, Steuer, Versicherung oder Parkplatz.

Noch nicht allzu verbreitet ist, dass Einzelpersonen oder Familien sich ein Auto teilen, mit einer genauen Absprache bei der Benutzung. Aber mit diesem Modell lassen sich die genannten 10‘000 Franken aufteilen.

Mehr zum Thema: Auto-Leasing lohnt sich meistens nicht

Bei einer Car-Sharing-Organisation gibt man in der Regel auch nur einen Bruchteil der Kosten eines eigenen Wagens aus: Wer im Schnitt zwei Mal in Monat ein Car-Sharing-Auto zum Einkaufen oder für kleinere Ausflüge nutzt, kommt im Jahr inklusive Mitgliedsbeitrag auf nicht viel mehr als 2000 Franken Kosten.

Jahresabonnements

Jahresabonnements sind meist billiger, als wenn eine Leistung separat bezahlt wird. Typischerweise ist dies im öffentlichen Verkehr der Fall: Auch wenn das Budget eher knapp ist, ein Jahresabonnement für die Bahn kommt deutlich günstiger als regelmässig Monatsabonnemente zu lösen.

Ein Erwachsenen-Jahres-Abo zweiter Klasse des Zürcher Verkehrsverbunds für alle Zonen – sprich: in etwa den gesamten Kanton Zürich – kostet 2226 Franken. Ein Monatsabo kostet 242 Franken. Zwölf Mal bezahlt kommt einem dies auf 2904 Franken zu stehen, also entsteht ein Mehrpreis von 678 Franken.

Mitgliedschaften

Vereinsmitgliedschaften oder Gönner-Aktivitäten lässt man manchmal jahrelang weiterlaufen, ohne dass man sich besonders dafür engagiert oder interessiert. Dies ist vor allem bei solchen Mitgliedschaften der Fall, die eine relativ geringe Gebühr aufweisen. Vor allem auch "Club"-Mitgliedschaften, die irgendwo online abgeschlossen wurden und per Kreditkarte abgebucht werden, sind als Ausgabenposten vielen gar nicht so bewusst. Aber auch da liegt Sparpotenzial.

Online-Shopping, Geschenke, Ausgehen und Luxus

"Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist, ihr nachzugeben", sagte der englische Schriftsteller Oscar Wilde. Wer einmal einen Online-Shop anklickt, wird danach beim Surfen mit der Werbung geradezu zugeklebt.

Vor allem jüngere Menschen lassen sich schnell zum Shopping per Mausklick verleiten - oder auch physisch, im Modegeschäft. Ähnlich verhält es sich bei der Frage, wo oft man ausgeht und auswärts isst. Aber ob man 100 oder 200 Franken im Monat ausgibt, macht im Jahr eine Differenz von 1200 Franken.

Anders berechnet: Selbst bei einem Nettoeinkommen von 6000 Franken im Monat – bei durchschnittlichen Mietkosten, Krankenkassenbeiträgen und anderen Fixkosten – sorgen Shopping-Ausgaben und andere Freizeit-Aufwendungen von 100 Franken dafür, dass unter dem Strich etwa 4400 Franken im Jahr bleiben. Wer sich oder anderen für 250 Franken im Monat Dinge gönnt, hat unter dem Strich noch 2600 Franken übrig.