Beim Kauf von ETF gibt es vier Kriterien, die für die richtige Titelselektion und eine hohe Performancequalität entscheidend sind.

1. Geeigneter Index wählen

Die Auswahl des Indexes bedeutet, die Anlagestrategie festzulegen. Einerseits bestimmt der Index das Anlageuniversum und damit die Diversifikation des Portfolios. Andererseits ergibt sich damit das Rendite-Risikoprofil, das zum Anleger passen sollte.

2. Nachbildungsgenauigkeit prüfen

Der beste ETF ist derjenige, der die Indexperformance am genausten erreicht. Bei konkurrierenden ETF, die auf denselben Index lauten gilt es deshalb, die relative, historische Performance zwischen ETF und Index genau unter die Lupe zu nehmen.

Wie Auswertungen zeigen, können die Performanceunterschiede über die Zeit erheblich sein. Bei Schweizer Aktien (SMI-Index) liegen die Renditeunterschiede zwischen dem besten und dem schlechtesten ETF im Bereich von 0,50 bis 0,75% pro Jahr.

Relevante Einflussfaktoren, die zu solchen Differenzen führen, sind nebst den Vermögensverwaltungsgebühren die Art der Indexnachbildung und der damit zusammenhängenden Titeladjustierungen. Das Steuerdomizil ist auch sehr wichtig. Ebenfalls gehören Kosten für die Besicherung der Titel, die Haltung von Cash oder die Wertpapierleihe dazu.

Die TER (Total Expense Ratio), die von vielen Anlegern als das wichtigste Selektionskriterium betrachtet wird, ist für sich allein keine gute Entscheidungsgrundlage bei der Auswahl eines ETF.

3. Handelskosten kontrollieren

Unbedachter Handel an der Börse frisst bei ETF am meisten Rendite weg! Je liquider die unterliegenden Titel eines ETF sind, desto kleiner sind im Handel die Spreads (Preisunterschied zwischen An- und Verkauf). Bei ETF auf den SMI liegen sie im Schnitt bei etwa 0,06%.

Je nach Börsenlage und Handelszeitpunkt variieren die Spreads jedoch massiv. Sie steigen bei volatileren Märkten schnell an. Unabhängig davon stellt man auch fest, dass es im Tagesverlauf günstigere und ungünstigere Handelszeitpunkte gibt. So sollte man beispielsweise vermeiden, Aufträge in den Eröffnungshandel einzustellen.

Als Faustregel gilt: Börsenaufträge immer mit Limiten aufgeben. Klären Sie mit Ihrem Finanzberater vor dem Kauf oder Verkauf ab, welches die beste Handelsstrategie für ihren ETF ist. Die Mühe wird Ihnen schnell durch 1 bis 2% Zusatzrendite entschädigt.

4. Gegenparteirisiko überprüfen

Vergewissern Sie sich bei ETF, die den Index nicht 1:1 nachbilden (physische Replikation), welches Gegenparteirisiko Sie damit eingehen. Wenn Sie beispielsweise ETF kaufen, die den Index mit derivativen Finanzinstrumenten nachbilden (synthetische Replikation), dann besteht unter Umständen ein Gegenparteirisiko.

 

Merkpunkte beim Kauf von ETF

  • Wähle aus dem Konkurrenzangebot denjenigen ETF, der in der Vergangenheit die kleinste Differenz zur Index-Performance vorzuweisen hat.
  • ETF mit liquiden, unterliegenden Märkten sind zu bevorzugen (da kostengünstiger).
  • ETF, die den Index nicht physisch nachbilden (synthetische Replikation) haben ein allenfalls unerwünschtes Gegenparteirisiko.
  • ETF immer mit limitierten Kauf- und Verkaufsaufträgen aufgeben.
  • Vor allem bei illiquideren ETF  - z.B. auf exotischere Märkte und Wertpapiere - vor dem Kauf mit dem Finanzberater die Handelsstrategie abklären, um unnötige Kosten zu vermeiden.

 

Kurzlexikon Exchange Traded Funds (ETF)

ETF sind an der Börse gehandelte Fonds, die einen bestimmten Index nachbilden. Sie investieren also diversifiziert in einen Korb von Wertschriften. Mit ETF will der Anleger die Performance des zugrundeliegenden Index‘ möglichst genau nachbilden. Deshalb nennt man ETF auch passive Anlagen.

ETF sind kostengünstig und können während der Börsenöffnungszeiten permanent gehandelt werden. Aufträge werden mit Vorteil limitiert oder mit "stop loss" aufgegeben.

Rechtlich sind ETF wie Anlagefonds kollektive Kapitalanlagen, d.h. im Konkursfall des Herausgebers ein gesondertes Vermögen, das im Besitz des Anlegers bleibt. Wenn der Index  synthetisch nachgebildet wird (z.B. mit Futures), besteht aber ein Gegenparteirisiko gegenüber dem Emittenten.