Mit plus 25,6 Prozent sind US-Technologieaktien mit grossem Vorsprung die beste Anlageklasse in diesem Jahr. Die Corona-Pandemie gab der fortschreitenden Digitalisierung der Gesellschaft einen kräftigen Schub. So haben die Aktien des Videokonferenzanbieters Zoom seit Jahresbeginn 487 Prozent und die Aktien des Streaming-Dienstleisters Netflix 48 Prozent an Wert gewonnen.

Dieser Lauf der US-Technologieaktien hat sich jedoch in den letzten vier Wochen mit einem Plus von "nur" 0,2 Prozent deutlich verlangsamt. Grund für die aktuelle Underperformance sind die Meldungen zu den Corona-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna. Beide Impfstoffe zeigen in den Studien, dass sie eine hohe Wirksamkeit gegen das Coronavirus aufweisen - ohne schwere Nebenwirkungen.

Mit dieser neuen Perspektive werden Corona-Gewinner schnell zu Verlierern. Die Aktien von Zoom haben innerhalb eines Monats 26 Prozent, die von Netflix 9 Prozent verloren. Doch auch in der aktuellen Marktlage gibt es US-Technologieaktien, die eine gute Performance aufweisen. Die Aktien des Chipherstellers Qualcomm stehen beispielsweise auf Monatssicht 16 Prozent höher.

Gold - ist die Luft draussen?

Die Anlageklasse Gold zeigt mit plus 16,1 Prozent seit Jahresbeginn eine ausgezeichnete Performance. Die Corona-bedingte Geldpolitik der Zentralbanken und ein schwächelnder Dollar haben das Goldrally angetrieben. Doch wie bei den US-Technologiewerten zeichnet sich letzthin eine Trendumkehr ab.

Seit einem Monat hat das Edelmetall 2,4 Prozent an Wert verloren. Dies mag aufgrund der fortwährenden Dollarschwäche und der anhaltenden Geldschwemme der Zentralbanken erstaunen. Doch die historische Entwicklung des Goldpreises zeigt, dass dessen Schwankungen häufig mit Veränderungen der Realzinsen einhergehen: Steigen die Realzinsen, fällt der Goldpreis und umgekehrt.

Die Realverzinsung wird dabei üblicherweise anhand der 10-Jahres-US-Treasury-Renditen abzüglich der Inflationsrate definiert. Diese Differenz hat sich seit dem Tiefstwert von minus 1,08 Prozent Ende August auf aktuell minus 0,81 Prozent verkleinert. Und die neu entfachten Impfhoffnungen scheinen diesen Aufwärtstrend bei den Realzinsen noch zu verstärken.

Schweizer Aktien - Dividendentitel neuerdings stark

Schweizer Aktien haben seit Jahresbeginn eine ansehnliche Performance gezeigt - insbesondere Schweizer Small Caps mit plus 2,1 Prozent bieten auch in der Corona-Krise Rendite. Doch auf Monatssicht zeigt sich eine deutliche Underperformance gegenüber anderen Aktienmärkten. Während die Aktien der Eurozone 5,2 Prozent gewinnen, stehen Schweizer Aktien gerade mal 0,8 Prozent höher. 

Dies bedeutet jedoch nicht, dass sich Anleger vom Schweizer Aktienmarkt abwenden sollten. Insbesondere Schweizer Dividendentitel erfahren in der aktuellen Marktlage starken Zuspruch. So haben allein die Aktien des Versicherers Zurich Insurance in den letzten 4 Wochen 16 Prozent zugelegt. Und das iShares Swiss Dividend ETF (Exchange Traded Funds), das einen Zugang zu den 20 dividendenstärksten Schweizer Titeln bietet, legt auf Monatssicht satte 8 Prozent zu.

Rohstoffe - Industriemetalle gesucht

Der UBS Bloomberg CMCI Composite Index (CMCITR) bildet die Preisentwicklung von Energierohstoffen (32 Prozent), Industriemetallen (26 Prozent), Edelmetallen (8 Prozent), Agrarrohstoffen (31 Prozent) und Vieh (5 Prozent) nach. Der CMCITR steht zwar 10,5 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn, doch allein in den letzten vier Wochen hat der Index 4,3 Prozent an Wert zugelegt.

Die schlechte Jahresperformance ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass sich der Ölpreis noch nicht vom Aprilabsturz erholt hat. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI steht noch immer 33,2 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn. Das wichtige Industriemetall Kupfer hat hingegen seit Jahresbeginn 14 Prozent an Wert gewonnen. Die schnelle Wirtschaftserholung in Asien und der schwächelnde Dollar treiben den Kupferpreis an.

Schwellenländer-Aktien - hohe Renditen

Auch Aktien aus Emerging Markets laufen auf Jahressicht (+2,3 Prozent) ordentlich. Doch insbesondere in den zurückliegenden vier Wochen (+4,7 Prozent) läuft es in diesem Segment gut. So gewinnt der VanEck Vectors Russia RSX ETF für Russland auf Monatssicht 12 Prozent, das iShares MSCI South Africa UCITS ETF für Südafrika 10 Prozent.

Zwei Faktoren sind aktuell für die gute Performance der Schwellenländer-Aktien verantwortlich. Einerseits ziehen die Rohstoffpreise wieder an, was Rohstoffexporteuren wie Russland oder Südafrika speziell zugutekommt. Andererseits hilft der schwache Dollar den Währungen der Schwellenländer. Denn historisch ist die Korrelation zwischen Wechselkurs und Aktienmarkt in den Schwellenländern positiv.

Der weltgrösste Vermögensverwalter Blackrock zeigt sich in seinem neusten Marktkommentar ebenfalls optimistisch für Schwellenländer-Aktien. Insbesondere eine stabilere Aussen- und Handelspolitik unter dem zukünftigen US-Präsidenten Joe Biden könnte weitere Impulse für Kursanstiege liefern.

Grossbritannien mit Lebenszeichen

Britische Aktien kommen dieses Jahr unter die Räder. Seit Jahresbeginn haben diese 18,9 Prozent verloren. Die britische Wirtschaft wurde stark durch die Corona-Krise getroffen und der nicht enden wollende Brexit-Streit schadete dem Vertrauen in britische Aktientitel.

Der Ausgang der Brexit-Gespräche ist zwar immer noch offen, doch die Impfstoffmeldung von Biontech/Pfizer hat den runtergeprügelten britischen Aktien Luft verschafft. Satte 9,1 Prozent gewinnen diese in den letzten vier Wochen. Ein erfolgreicher Verhandlungsabschluss mit der EU könnte den Aktien noch zusätzlich Auftrieb geben.

Anlageklassen seit Anfang Jahr / ein Monat in Franken (Auswahl)

Anlageklasse:Performance seit Anfang Jahr:Performance seit einem Monat:
Aktien USA - Technologie+25,6 Prozent+0,2 Prozent
Gold Bullion+16,1 Prozent-2,4 Prozent
Aktien USA+7,8 Prozent+1,9 Prozent
Immobilienfonds Schweiz+4,3 Prozent+0,2 Prozent
Euro-Obligationen+3,8 Prozent+0,4 Prozent
Aktien Global+3,2 Prozent+3,0 Prozent
Aktien Schwellenländer+2,3 Prozent+4,7 Prozent
Aktien Schweiz - Small Caps+2,1 Prozent+1,0 Prozent
Aktien Schweiz+1,7 Prozent+0,8 Prozent
Dollar-Obligationen+1,5 Prozent-0,5 Prozent
Aktien Japan+1,0 Prozent+6,7 Prozent
Franken-Obligationen+0,5 Prozent-0,9 Prozent
Aktien Eurozone-5,1 Prozent+5,2 Prozent
Aktien Eurozone - Small Caps-5,5 Prozent+1,8 Prozent
Aktien Pazifik ohne Japan-5,9 Prozent+7,4 Prozent
Rohstoffe (CMCITR Index)-10,5 Prozent+4,3 Prozent
Immobilien Schweiz (Aktien)-10,8 Prozent+1,5 Prozent
Immobilien USA-12,8 Prozent+2,0 Prozent
Immobilien Europa-15,6 Prozent+3,8 Prozent
Aktien Grossbritannien-18,9 Prozent+9,1 Prozent

Schlusskurse am 16. November 2020 (Daten: Bloomberg, Hinder Asset Management AG).

ManuelBoeck
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