Die Namenaktien von Basilea vollzogen gestern im späten Handel einen von regen Handelsaktivitäten begleiteten Kurssprung. Auch auf der Derivatseite waren gleich in mehreren Call-Warrants gezielte Käufe zu beobachten.

Aus London höre ich von aufkommenden Übernahmespekulationen. Anders als in der Vergangenheit wird allerdings nicht dem Entwicklungs- und Vertriebspartner Astellas, sondern überraschenderweise Actelion ein Interesse am Basler Biotechnologieunternehmen nachgesagt. Dabei ist gerüchtehalber von einem Übernahmepreis von 85 Franken je Aktie die Rede.

Basilea hat in den vergangenen 12 Monaten wichtige Meilensteine erreicht. Unter anderem konnte ein Lizenzabkommen mit einer Tochtergesellschaft des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline zur Vermarktung des Medikaments Toctino vereinbart werden. Dafür erhielten die Basler eine Vorauszahlung von nicht weniger als 290 Millionen Franken. Darüber hinaus akzeptierte die europäische Gesundheitsbehörde im Oktober endlich den Zulassungsantrag für Ceftobiprole zur Behandlung von Lungenentzündungen. Die Partnersuche für das Antibiotikum zieht sich allerdings weiterhin in die Länge.

In Analystenkreisen wird schon seit Monaten damit gerechnet, dass die Suche nach einem Vertriebspartner gleich zu einer vollständigen Übernahme von Basilea führen könnte. Der für Helvea tätige Experte stützt sich dabei auf die nach den Vorauszahlungen hohen Barmittel sowie auf das hohe kommerzielle Potenzial der beiden Medikamente Ceftobiprole und Toctino ab. Der Experte kommt für die Präparate auf Spitzenumsätze von 1,1 und 0,83 Milliarden Franken. Bei Helvea werden die Aktien von Basilea denn auch mit einem Kursziel von 105 Franken zum Kauf empfohlen.

Auch seine für Jefferies International tätige Berufskollegin hält eine Übernahme des Basler Unternehmens für möglich, halte letzteres mittlerweile doch Nettobarmittel im Umfang von 410 bis 440 Millionen Franken. Die Börsenkapitalisierung liege hingegen bei gerademal 425 Millionen Franken. Dazu kämen zukünftige Meilensteinzahlungen für das Medikament Toctino sowie die beiden fortgeschrittenen Entwicklungsprojekte Ceftobiprole und Isavuconazole. Ceftobiprole verfüge selbst unter konservativen Annahmen über ein jährliches Umsatzpotenzial von 350 Millionen Dollar und Isavuconazole werde gemeinsam mit dem Partner Astellas entwickelt.

Gerade für Astellas könnte eine Übernahme von Basilea strategisch betrachtet Sinn machen. Denn das Medikament Ceftobiprole würde gut ins Produktportfolio der Japaner passen. Doch auch für Actelion würde ein solcher Zukauf im Antibiotikabereich strategisch Sinn machen. Dazu kommt die örtliche Nähe der beiden Unternehmen. Zahlt sich die Geduld der Basilea-Aktionäre der letzten Jahre nun doch noch aus?

***

Das hatten sich die Aktionäre von Apple mit ziemlicher Sicherheit anders vorgestellt: Trotz ermutigenden Aktivierungstrends der beiden amerikanischen Mobilfunktanbieter AT&T und Verizon gingen im zurückliegenden ersten Quartal des Fiskaljahres 2012/13 nur 47,8 Millionen iPhones über die Ladentheke. Analysten gingen im Vorfeld der Ergebnispräsentation von 50 Millionen abgesetzten Geräten aus.

Dadurch blieb der Umsatz mit 54,5 Milliarden Dollar im wichtigen Weihnachtsquartal hinter den bei 55 Milliarden Dollar liegenden Konsensschätzungen zurück. Auch der gegenüber dem Vorjahr stagnierende Gewinn von 13,08 Milliarden Dollar oder 13,81 Dollar je Aktie löste im Aktionariat keine Stürme der Begeisterung aus.

Von den anlässlich der Analystenkonferenz gemachten Aussagen lässt sich ableiten, dass Apple den Gewinn je Aktie im Fiskaljahr 2012/13 um gerademal 2 Prozent steigern will. Und obschon diese Prognose in Analystenkreisen als konservativ bezeichnet wird, strafte der Markt das amerikanische Kultunternehmen vergangene Nacht mit einem prozentual zweistelligen Kursrückgang ab. Verkäufe seien insbesondere aus der Hedgefonds Industrie zu verzeichnen gewesen, so berichtet man mir.

Aus der Analystengemeinde trafen wie schon in den letzten Wochen fast ausschliesslich verteidigende Kommentare ein. Einen Kommentar halte ich an dieser Stelle allerdings für erwähnenswert: Darin sieht der für Nomura tätige Verfasser den Hersteller von Smartphones und Tablet-PCs ohne grössere Produktneuheiten in eine Wachstumsstagnation übergehen. Eine Wachstumsflaute lasse sich nur durch ein Billigmodell des iPhones abwenden. Letzteres, so warnt der Experte, hätte jedoch negative Auswirkungen auf die Margenentwicklung.

Offiziell werden die Aktien von Apple bei Nomura mit «Neutral» und einem Kursziel von 490 (530) Dollar eingestuft. Auf Seite 6 der mir vorliegenden Studie errechnet der Experte in einem unscheinbaren Abschnitt unter Ausklammerung der Barmittel jedoch ein Rückschlagspotenzial bis auf 400 Dollar. Gerate auch noch die Bruttomarge ins Rutschen, falle der faire Wert auf 336 Dollar je Aktie.

Der für Nomura tätige Experte hat sich in den vergangenen Wochen mit seiner eher vorsichtigen Einschätzung der Aktien von Apple einen Namen gemacht, womit er sich konsequent gegen die geradezu euphorischen Empfehlungen anderer Berufskollegen stemmte.

Die goldenen Zeiten im Markt für Smartphones und Tablet-PCs gehört unweigerlich der Vergangenheit an, sprach doch auch der Marktführer Samsung heute morgen von einem immer intensiveren Wettbewerb unter den verschiedenen Anbietern. Ich rechne zwar damit, dass die Aktien von Apple schon in den kommenden Handelstagen in der Region von 420 bis 450 Dollar Boden finden. Allerdings muss die Entwicklung der Bruttomargen in Zukunft genauestens im Auge behalten werden. Jegliches Unterschreiten der Marke von 45 Prozent wäre ein deutliches Warnsignal und spräche für weitere Schwarzmalerei à la Nomura.