Zwar ist der Euro in den letzten Wochen von seinen Mitte Januar erklommenen Jahreshöchstständen bei 1,2570 Franken nach unten zurückgefallen. Allerdings haben viele Marktteilnehmer dennoch Blut geleckt.

Nach ähnlichen Empfehlungen von Goldman Sachs und Deutsche Bank rät neuerdings nun auch Julius Bär den eigenen Anlagekunden zum Ausbau von Euro-Engagements.

In einem mir aus dem Berufshandel zugespielten Kommentar schreiben die für die Zürcher Privatbank tätigen Verfasser, dass sich die Rahmenbedingungen in Europa rasch gebessert hätten. Zudem seien die Äusserungen der Europäischen Zentralbank optimistischer als befürchtet ausgefallen. Dank diesen beiden Faktoren führe der Euro die Gewinnerliste bei den Währungen seit Jahresbeginn unangefochten an.

Auch gegenüber dem Franken sei der Euro fester geworden und vorübergehend auf den höchsten Stand seit der Einführung des Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank im September 2011 gestiegen. Den jüngsten Rückschlag erklären sich die Verfasser des Kommentars mit den politischen Unsicherheiten in Italien und Spanien. Das aktuelle Kursniveau biete allerdings interessante Einstiegsgelegenheiten. Dies gelte insbesondere für in Franken rechnende Anleger.

Die im Kommentar genannten Prognosen der für Julius Bär tätigen Devisenstrategen eines Eurokurses von 1,25 Franken auf einen Anlagehorizont von 3 und 12 Monate erscheinen mir allerdings zu gering, um einer solchen Empfehlung Folge zu leisten. Denn von den Prognosen lässt sich gerademal ein Aufwärtspotenzial von knapp 1,5 Prozent ableiten.

Wichtige Anhaltspunkte liefert meines Erachtens der heute morgen von der Schweizerischen Nationalbank kommunizierte Stand der Devisenreserven. Zu meinem Überraschen nutzten unsere Währungshüter die im Monat Januar beobachtete Frankenschwäche nicht, um die 427 Milliarden Franken schweren Devisenreserven zu reduzieren. Solange unsere Währungshüter jedoch auf Eurobeständen in dreistelliger Milliardenhöhe sitzen, scheint mir ein nachhaltiger Anstieg der Einheitswährung nach dem Vorbild von Mitte Januar recht unwahrscheinlich. Und auch der Abwertungswettlauf unter den führenden Wirtschaftsnationen spricht dagegen, dass sich ein solches Phänomen innerhalb nützlicher Frist wiederholt. Längerfristig sehe allerdings auch ich durchaus Raum für einen schwächeren Franken und damit verbunden einen festeren Euro und Dollar.

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Die Hausse am amerikanischen Aktienmarkt ist nicht tot zu kriegen. Jegliche Rückschläge werden sowohl von institutionellen als auch von privaten Marktteilnehmern schon seit Wochen konsequent zum Aufbau von Engagements genutzt.

Und obschon die von vielen Strategen vorhergesagten grossen Umschichtungen aus den Anleihen in die Aktien bisher ausgeblieben sind, floss seit Jahresbeginn zumindest aus dem Geldmarkt Kapital in den Aktienmarkt.

Interessantes liefern aktuelle Statistiken zu Tage: Die meisten Vermögensverwalter und Fondsmanager sind derzeit in Aktien nicht nur übergewichtet, zahlreiche von ihnen nutzen mittlerweile sogar Fremdkapital um in Aktien zu investieren. Letztmals war ein solches Phänomen im Frühjahr 2007 zu beobachten. Nur wenige Monate später erlitt der amerikanischen Aktienmarkt in Folge der Finanzkrise einen empfindlichen Einbruch.

Ungewöhnlich vorsichtige Töne schlagen in einem Kommentar auch die für Goldman Sachs tätigen Strategen an. Sie rechnen in den USA aufgrund der Debatte rund um die zukünftige Fiskalpolitik mit einer Erhöhung der Unternehmenssteuern. Eine tiefere Steuerbelastung habe sich in der Vergangenheit allerdings als wichtiger Rückenwind für die Margenentwicklung und der Eigenkapitalrendite börsenkotierter amerikanischer Firmen erwiesen.

In der Zeit seit 1975 sei die effektive Steuerbelastung für diese Unternehmen von 44 auf 30 Prozent gefallen. Die Strategen befürchten für jeden Prozentpunkt höhere Steuerbelastung eine um 22 Basispunkte tiefere durchschnittliche Eigenkapitalrendite.

Ich für meinen Teil behalte die weiteren Entwicklungen im US-Haushaltsstreit jedenfalls genauestens im Auge. Dasselbe gilt für den Fremdkapitaleinsatz von Vermögensverwaltern und Fondsmanagern für Aktienanlagen, welcher mich stutzig werden lässt.

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Die Inhaberaktien von Implenia steigen am frühen Donnerstagnachmittag auf neue Jahreshöchststände. Aus dem Berufshandel wird mir seit gestern von auffälligen Käufen aus dem Raum Genf berichtet.

Letztere stehen vermutlich im Zusammenhang mit einer Unternehmensstudie aus dem Hause Helvea. Darin stuft der viel beachtete Verfasser die Papiere des Baukonzerns von «Accumulate» auf «Buy» hoch. Nach einer Überarbeitung seiner Gewinnschätzungen für die Jahre 2012 bis 2014 gibt der Experte das Kursziel neu mit 58 (45) Franken an.

Firmeneigenen Angaben zufolge habe Implenia das mittelfristige Ziel eines EBIT von 100 Millionen Franken im vergangenen Jahr und damit früher als erwartet erreicht, so heisst es in der Studie. Aufgrund der jüngsten Reorganisation und unter Berücksichtigung des Modernisierungspotenzials und der Geschäftsaktivitäten in Norwegen hält der Experte bis Ende 2015 einen EBIT von 130 Millionen Franken für möglich.