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Gefahr eines Rückschlags: Rohstoff-Stratege ätzt erneut gegen Gold

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Wenige Wochen ist es her, dass der Rohstoff-Stratege der Bank Julius Bär beim Gold vor zweistelligen Verlusten warnte. Nun verleiht er seinen 3- und 12-Monats-Prognosen fürs Edelmetall nochmals Nachdruck.

27.04.2023   11:55
Von cash Insider
Goldbarren 1kg auf Wirtschaftszeitung

Goldbarren 1kg auf Wirtschaftszeitung

Quelle: Shutterstock

Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Ziemlich genau vier Wochen ist es nun her, dass der für die Bank Julius Bär tätige Rohstoffstratege Casten Menke das Gold von "Neutral" auf "Cautious" abstrafte. Der Preis für eine Feinunze des Edelmetalls sei zu schnell zu hoch gestiegen und deshalb absturzgefährdet, wie er damals warnte.


Mit diesen Aussagen sorgte er bei den Freunden des Edelmetalls – weit über die Landesgrenzen hinaus – für einen lauten Aufschrei. Vermutlich auch deshalb, weil sich nicht eben wenige seiner Berufskollegen bei anderen Banken zuletzt eher kleinlaut gaben.

Nun legt Menke nach. In einem mir zugespielten Kommentar ätzt er erneut gegen das Gold und bekräftig seine vor vier Wochen kommunizierten Prognosen für das Edelmetall. Demnach soll der Preis für eine Feinunze bis in drei Monaten auf 1850 Dollar rückfallen. Seine 12-Monats-Prognose von 1725 Dollar lässt aus heutiger Sicht sogar zweistellige Verluste erahnen.

Goldpreisentwicklung seit Januar (Quelle: www.cash.ch)

Der Stratege räumt ein, dass es mehrere sehr kräftige Faktoren waren, die den Goldpreis in den letzten Wochen in die unmittelbare Nähe des Rekordhochs vom Sommer 2020 bei 2076 Dollar je Unze vorpreschen liessen. Er spielt dabei auf die Goldkäufe führender Zentralbanken, die geopolitischen Spannungen, die Angst vor einer neuen Finanzkrise oder auch auf die deutlich moderateren Zinserwartungen an.

Aus der Sicht Menkes haben einige dieser Faktoren zuletzt allerdings an Bedeutung eingebüsst. So waren die Zentralbanken im März etwa erstmals wieder Nettoverkäufer des Edelmetalls. Und auch die Angst vor einer Neuauflage der Finanzkrise – und die Wahrscheinlichkeit einer Kapitulation der Geldpolitik bei den Leitzinsen – habe spürbar nachgelassen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der Stratege hält einen Goldpreis von 2000 Dollar je Unze nur dann für gerechtfertigt, sollte die amerikanische Wirtschaft in eine lange und tiefe Rezession verfallen, begleitet von aggressiven "Safe-Haven"-Käufen beim Edelmetall.

Langjährige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich mich in den bald drei Jahrzehnten meiner Tätigkeit als Wirtschaftsjournalist und Börsenkolumnist stets für einen Edelmetall-Anteil im Wertschriftenportefeuille ausgesprochen habe. Und das erst recht, seit die Zentralbanken führender Wirtschaftsnationen mit ihrer Negativzinspolitik die Büchse der Pandora geöffnet haben.

Wenn Unternehmen oder die öffentliche Hand fürs Schulden machen noch bezahlt werden, entbehrt das jeglichem gesundem kaufmännischen Verständnis. Man braucht keinen Abschluss in Volkswirtschaftslehre in der Tasche zu haben, um erahnen zu können, dass wirtschaftlichen Fehlallokationen über Jahre hinweg Tür und Tor geöffnet waren. Sprich: Das Geld floss innerhalb der Wirtschaft nicht dorthin, wo es den grösstmöglichen Nutzen entfaltet. Mit den Folgen werden wir uns noch ziemlich lange herumschlagen müssen. Von der ausufernden und teils verheerenden Verschuldungssituation gar nicht erst zu sprechen.

Das einzige Gegenargument, welches ich bei Gold und Co übrigens gelten lassen kann, ist, dass Edelmetalle in physischer oder verbriefter Form keinen Ertrag abwerfen und dadurch aus Anlegersicht sogenannte Opportunitätskosten entstehen. Dabei sollte allerdings nicht vergessen gehen, dass die Realzinsen – damit sind die um die Teuerung bereinigten Zinsen gemeint - in den meisten Wirtschaftsregionen dieser Erde weiterhin negativ sind...

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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mikimoto-1950-2

Auch der Herr Menkes kann sich irren. Da kann so viel passieren, dass Menkes von seinen eigenen Aussagen überrollt wird. Für mich als Anleger spielen seine Aussagen gar keine Rolle. Ich hätte sogar Freude, wenn der Goldpreis massiv fallen würde, denn dann würde ich zukaufen. Steigt der Kilopreis auf über 60'000 CHF werde ich mit schönem Gewinn den Spekulationsteil verkaufen. Schön und gut, wer über die Jahre vorgesorgt hat und über eine anständige Goldreserve verfügt. Bei mir ist der Goldanteil 25 % und ich bin damit sehr gut gefahren. Also abwarten und Tee trinken. Der Cash Insider macht übrigens einen Super-Job und ich bin praktisch immer seiner Meinung. Auch in diesem Falle. Also, vielen herzlichen Dank, lieber Cash Insider.

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