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Die Vorstellung ist zwar alles andere als schön. Dennoch gehen die Ökonomen der UBS davon aus, dass Europa im weiteren Jahresverlauf in eine wirtschaftliche Rezession übergeht. Will man den Experten Glauben schenken, dann könnten die ausufernden Energiepreise insbesondere für Deutschland zum Problem werden – und damit auch für uns in der Schweiz, ist der nördliche Nachbar doch unser mit Abstand wichtigster Handelspartner.

In einem Strategiepapier benennt die grösste Schweizer Bank ihre Ideen für den Börsenherbst und sagt, mit welchen europäischen Aktien sich die wirtschaftlichen Untiefen der kommenden Monate elegant umschiffen lassen. Die drei Autorinnen um Michele de Souza setzen dabei auf nicht weniger als 23 Aktien von "A" wie Ahold Delhaize bis "W" wie WDP

Bank Julius Bär: Auf diese sechs Schweizer Aktien sollten Anleger jetzt setzen


Mit Alcon und Richemont schaffen es allerdings nur zwei Valoren aus der Schweiz in die Titelauswahl. Die Aktien von Alcon werden mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 83,80 Franken angepriesen. Die Grossbank zeigt sich zuversichtlich, dass die einstige Novartis-Tochter die mittelfristigen Umsatz- und Margenziele erreichen kann. Die Valoren von Richemont werden mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 131 Franken eingestuft, wobei sich bei dieser Kaufempfehlung alles um die starke Stellung des Luxusgüterkonzerns im lukrativen Schmuckgeschäft dreht.

Übernahmespekulationen verleihen den Aktien von Temenos seit letzter Woche Rückenwind (Quelle: www.cash.ch)

Prominenter ist die Schweiz auf der Liste derjenigen Aktien vertreten, um welche man den UBS-Strateginnen zufolge momentan besser einen grossen Bogen macht. Neben den Valoren des Milchverarbeiters Emmi ("Sell mit einem 12-Monats-Kursziel von 820 Franken) trifft es auch jene des Rückversicherers Swiss Re ("Sell mit einem 12-Monats-Kursziel von 69 Franken) sowie des Bankensoftwareherstellers Temenos ("Sell mit einem 12-Monats-Kursziel von 66,30 Franken).

Bei Emmi und Temenos hegt die Grossbank Zweifel an der Erreichbarkeit der firmeneigenen Ziele, bei Swiss Re warnt sie hingegen vor steigenden Kosten. In Börsenkreisen gilt insbesondere die Verkaufsempfehlung für die Valoren von Temenos als "Spiel mit dem Feuer", standen die Genfer zuletzt doch wieder im Zentrum von Übernahmespekulationen...

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Als die Bank of America die Abdeckung von Logitech mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 98 Franken aufnahm, zündete sie bei den Aktien des Vorzeigeunternehmens aus Lausanne ein kleineres Kursfeuerwerk.

Doch die Freude darüber sollte nicht lange halten. Fünf Monate später und fast 30 Kursfranken tiefer zückt Analyst Adam Angelov den dicken Rotstift. Er stützt sich dabei auf bankeigene Erhebungen für Gaming-Zubehör ab. Diese lassen auf einen Umsatzrückgang von 16 Prozent in dieser margenstarken Produktkategorie schliessen. Damit ist Logitech noch gut bedient, haben die übrigen Anbieter doch sogar mit Nachfrageeinbrüchen zwischen 30 und 50 Prozent zu kämpfen.

Für den Analysten steht deshalb ausser Frage, dass die Lausanner der Konkurrenz wertvolle Marktanteile abjagen konnten. Und er gewinnt anderen Anbietern von Gaming-Zubehör gleich noch etwas Gutes ab: Nicht nur die mittlerweile wieder bessere Verfügbarkeit von Bauteilen, auch die zuletzt stark rückläufigen Frachtkosten versprechen wieder höhere Gewinne.

Der Kurs der Logitech-Aktien hat sich in den letzten 12 Monaten nahezu halbiert (Quelle: www.cash.ch)

Umso mehr sind die Aktien von Logitech für Angelov ein Kauf. Mit 83 Franken liegt das Kursziel um mehr als 70 Prozent über den zuletzt bezahlten Kursen.

Zum Thema Logitech schrieb ich letzte Woche:

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass mir die Statistiken der Bank of America in beiden Punkten rechtgeben würden.

 

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