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Am gestrigen Montag spielten sich hierzulande teils dramatische Szenen ab. Im frühen Handel zeitweise um mehr als 7 Prozent tiefer, grenzte der Swiss Market Index (SMI) diese happigen Verluste im weiteren Tagesverlauf dann wenigstens etwas ein.

Einige Aktien hatten kurz nach Handelsbeginn sogar prozentual zweistellige Kursverluste zu beklagen – so beispielsweise jene von Sulzer. In den ersten Minuten wurden eben mal schnell Kurse von 58 Franken bezahlt. Zur Erinnerung: Die Papiere des Pumpenbauers aus Winterthur gingen am Freitag bei 78 Franken aus dem Handel.

Entgegen allen Befürchtungen, dass die Investitionsbereitschaft der Kunden aus der Öl- und Gasindustrie unter der eklatanten Ölpreisschwäche leiden könnte, arbeiteten sich die Aktien kontinuierlich wieder auf über 70 Franken vor. Glücklich darf sich da schätzen, wer bei 58 Franken zum Handkuss kam - wobei wir von gerade mal 250 Titeln sprechen.

Die Sulzer-Aktie macht die Kursscharte von Montagfrüh fast wett (Quelle: www.cash.ch)

Obschon beim Dentalimplantatehersteller Straumann sogar bloss 130 Aktien auf den Tagestiefstkursen von 775 Franken die Hand wechselten, dürften sich der oder die Käufer rückblickend freuen. Denn die Papiere des Weltmarktführers aus Basel gingen letztendlich für 834 Franken aus dem Handel.

Nicht weniger gut verdiente, wer bei Bâloise zu Kursen von 125 Franken Aktien einsammelte. Wir sprechen hier immerhin von knapp 2000 der dividendenstarken Aktien mit einem Marktwert von 250'000 Franken. Im weiteren Tagesverlauf erholten sich die Papiere dann wieder auf gut 140 Franken.

Ähnliches spielte sich bei Roche ab. Im frühen Handel wechselten mehr als 10'000 Genussscheine des Pharma- und Diagnostikkonzerns zu je 289 Franken die Hand. Auch das erweist sich rückblickend als ein regelrechtes Festmahl für mutige Käufer.

Ich will nicht in Abrede stellen, dass die Kursexzesse vom frühen Montagmorgen übertrieben waren. Den Mutigen und ihren sogenannten "Abstauber-Limiten" gehört die Welt. Die Stunde der Wahrheit steht ihnen allerdings noch bevor, wenn die hiesigen Unternehmen ab Mitte April ihre Zahlenkränze für das erste Quartal vorlegen und ihre Jahresvorgaben konkretisieren. Erst dann zeigt sich, ob die jüngsten Kursverluste auch wirklich übertrieben sind und die Talsohle erreicht ist. Meine Prognose: Dem einen oder anderen Unternehmen ist eine Gewinnwarnung so gut wie sicher. So wird sich bei den Einzelaktien vermutlich die Spreu vom Weizen trennen.

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Schon dem verstorbenen Vater des heutigen Firmenchefs Nick Hayek wurde nachgesagt, dass er Pläne in seiner Pultschublade liegen habe, die Swatch Group eines Tages von der Börse zu nehmen. Dem einstigen Patron schien der Kontakt mit den Wirtschaftsmedien und Bankenanalysten stets ein Greuel. Davon zeugt, dass der Bieler Uhrenhersteller seine Halbjahres- und Jahresergebnisse bis zum heutigen Tag nicht vorankündigt.

Sollte etwas Wahres an der Legende rund um diese Pläne sein, könnte der Zeitpunkt für deren Umsetzung günstiger kaum sein. So tief notierten die Aktien der Swatch Group letztmals im Sommer 2009. Kosteten sie vor zwei Jahren in der Spitze fast 500 Franken, waren es zuletzt keine 200 Franken mehr.

Kursentwicklung der Inhaberaktien von Swatch Group über die letzten zwei Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Hinzu kommt, dass auch die Finanzierungsbedingungen für ein solches Vorhaben so günstig sind wie noch nie. Potenzielle Partner aus der Private Equity Industrie schwimmen geradezu im Geld und sind stets auf der Suche nach attraktiven Projekten.

Zudem könnten die Hayeks den Leerverkäufern eins auswischen, wetteten diese zuletzt doch mit nicht weniger als jeder zwölften ausstehenden Aktie gegen den Bieler Uhrenhersteller.

Wer weiss - vielleicht heisst es ja schon bald: Demnächst in diesem Kino.

 

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