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Ich hoffe die Verantwortlichen der MainFirst Bank vergeben mir, wenn ich mich für meine heutige Kolumne erneut bei ihnen bediene. Fakt ist, dass man am Schweizer Aktienmarkt schlichtweg nicht um das Bankinstitut herum kommt. Nicht zuletzt aufgrund des beachtlichen Leistungsausweises vergangener Tage.

In einem Kommentar nennt die MainFirst Bank die Favoriten unter den europäischen Nebenwerten. Die Aktien haben eines gemeinsam: Die Verfasserin des Kommentars macht bei allen auf einen Horizont von 12 Monaten ein prozentual zweistelliges Aufwärtspotenzial aus. Auf lange Sicht rechnet die Strategin sogar mit noch höheren Kursen.

Mit Ascom, Dufry, Kuoni und Temenos schaffen es immerhin vier Schweizer Unternehmen auf die Favoritenliste. Letztere setzt sich darüber hinaus aus Banca Generali, Eurotunnel, Faurecia, Gerresheimer, Rhön Klinikum, Safilo, Teleperformance und Yoox zusammen.

Dass der Markt bei Ascom nicht so recht an die Mittelfristziele glaube, sei von Vorteil. Denn im Bereich Network Testing zeichne sich ein Turnaround ab, der seinesgleichen suche. In diesem Geschäftszweig profitiere das Berner Unternehmen nicht zuletzt vom stark wachsenden Datenverkehr. Der Bereich Wireless Solutions biete hingegen eine sehr stabile Entwicklung bei attraktiv hohen Margen. Die Verlagerung des Geschäftsmodells in Richtung des Softwarebereichs spreche für eine weitere Neubeurteilung und -bewertung durch den Markt, so heisst es im Kommentar. Die Aktien werden deshalb mit einem neu 18 (16,50) Franken lautenden Kursziel zum Kauf empfohlen.

An Dufry findet die MainFirst Bank der strukturellen Wachstumsaussichten wegen Gefallen. Das weltweite Flugpassagieraufkommen entwickle sich doppelt so rasch wie das Weltwirtschaftswachstum, wovon der Betreiber von Zollfreiverkaufsstellen an Flughäfen profitiere. Dazu kämen eine überzeugende Akquisitions- und Diversifikationsstrategie sowie die Aussicht auf zusätzliche Verkaufskonzessionen. Für die kommenden vier Jahre sagt der für das Bankinstitut tätige Experte dem Unternehmen ein jährliches Wachstum von 10 Prozent beim Umsatz und von 26 Prozent beim Gewinn je Aktie vorher. Die Aktien von Dufry werden wie bis anhin mit einem Kursziel von 180 Franken zum Kauf empfohlen.

Kuoni überzeuge hingegen mit einer erfolgreichen neuen Strategie. Diese verspreche dem Reiseunternehmen ein hohes Wachstum sowie eine starke Barmittelgenerierung und den Aktionären gute Ausschüttungen zu einem vernünftigen Preis. Gerade das Visageschäft weise ein hohes Wachstum und stabil hohe Margen auf. Während den ersten neun Monaten habe Kuoni in der Schweiz und Grossbritannien erste Fortschritte erzielt. Noch sei das Buchungsniveau durchzogen. Der verantwortliche Experte rechnet in diesem Zusammenhang allerdings mit Verbesserungen und rät bei den Aktien mit einem Kursziel von 500 Franken zum Kauf.

Bei Temenos stützt die MainFirst Bank ihre Zuversicht auf drei Schlüsselfaktoren ab. Zum einen verfüge der Genfer Hersteller von Bankensoftware bei den Lizenzeinnahmen über Aufwärtspotenzial und zum anderen verspreche das Geschäft mit Softwarelösungen für die Bereiche Wealth Management und Business Intelligence ein nachhaltiges Wachstum. Nachdem die operative Marge die Talsohle vor zwei Jahren durchschritten habe, sei mit einer Erholung letzterer zu rechnen. Neu beziffert der für das Bankinstitut tätige Experte das Kursziel für die zum Kauf empfohlenen Aktien auf 30 (28) Franken. In einem wolkenlosen Szenario errechnet die MainFirst Bank sogar einen fairen Aktienkurs von 39 Franken für den Bankensoftwarehersteller.

Die Aktienfavoriten der MainFirst Bank weichen zwar von meinen Ende Dezember kommunizierten Schweizer Favoriten ab. Allerdings hielt ich den mir zugespielten Kommentar zu den Nebenwerten aufgrund des Leistungsausweises des Bankinstituts dennoch für erwähnenswert. Ich drücke der MainFirst Bank an dieser Stelle jedenfalls beide Daumen.

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Aus Sicht der Aktionäre von ABB ist die Kursentwicklung der letzten Monate ziemlich ernüchternd. Während die Aktien anderer europäischer Investitionsgüterhersteller nach oben kletterten, fristeten jene des in Zürich beheimateten Unternehmens ein Mauerblümchen-Dasein.

Ein Grund mehr für Merrill Lynch, eine Lanze für den einstigen Börsenliebling zu brechen. In einer Studie sagen die Amerikaner dem europäischen Investitionsgütersektor eine substanzielle Gewinnverbesserung vorher. Vor diesem Hintergrund komme der Bewertungsaufschlag von rund 10 Prozent gegenüber dem breiten Markt nicht übertrieben daher.

Die mit «Buy» und einem neu 27 (25) Franken lautenden Kursziel eingestuften Aktien von ABB werden in der Sektorstudie als Schlüsselkaufempfehlung bezeichnet. Die Studienverfasser finden sowohl an der starken Stellung im Automationsgeschäft, als auch an den neuen Firmenverantwortlichen Gefallen. Darüber hinaus verfüge das Unternehmen über weiteres Einsparpotenzial sowie Raum für gewinnverdichtende Firmenübernahmen.

Erst vor wenigen Tagen schrieb ich an dieser Stelle, dass ABB angeblich Analysten angeschrieben und sie um eine Reduktion der diesjährigen Umsatzschätzungen gebeten habe. Sind diese Informationen richtig, dann wird das Unternehmen an der Jahresergebnispräsentation vermutlich mit einem verhaltenen Auftragseingang aufwarten. Bleibt aus Sicht der Aktionäre abzuwarten, ob und wie viel der Markt von einer solchen Enttäuschung bereits vorweg nimmt.