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Nestlé-Aktie vom SMI-Thron gestossen – zeichnet sich eine Zahlenenttäuschung ab?

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Nestlé ist nicht länger SMI-Leader. Schuld haben mitunter gleich zwei warnende Analystenkommentare aus London. Zudem gibt es eine Kaufempfehlung für SoftwareOne. Und: Um Avolta ranken sich neuerdings abenteuerliche Spekulationen.

07.05.2025   12:00
Von cash Insider
Das Hauptquartier von Nestlé in Vevey.

Das Hauptquartier von Nestlé in Vevey.

Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

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Nestlé führt die diesjährige SMI-Gewinnerliste nicht länger an. Der Nahrungsmittelhersteller aus Vevey wurde vor wenigen Tagen ausgerechnet von Swiss Life vom Thron gestossen. Der Lebensversicherer aus Zürich gilt nämlich schon seit Jahren als ein Überflieger. Zum Vergleich: Während bei Nestlé in den vergangenen drei Jahren knapp 30 Prozent an Börsenwert verloren gingen, konnte Swiss Life den Wert um mehr als 50 Prozent steigern.

Dass der Nahrungsmittelhersteller vom SMI-Thron gestossen wurde, kommt nicht von ungefähr, gingen in den letzten Tagen doch gleich mehrere negative Analystenkommentare aus London ein. So warnt etwa die für Morgan Stanley tätige Sarah Simon unverblümt vor einem enttäuschenden zweiten Quartal. Wie sie schreibt, sind die Konsumentinnen und Konsumenten nicht mehr so ausgabefreudig wie noch vor wenigen Wochen.

Und auch für die Dividendenpolitik hat die Analystin keine wohlwollenden Worte mit im Gepäck. Vielmehr geht sie davon aus, dass die Jahresdividende auch in diesem Jahr nicht durch den freien Cashflow gedeckt ist. Dadurch beschneide man sich des finanziellen Spielraums bei den dringend notwendigen Investitionen in künftiges Wachstum.

Kursentwicklung der Aktien von Nestlé seit Januar (Quelle: www.cash.ch)

Lange Rede, kurzer Sinn: Bei Morgan Stanley in London werden die Nestlé-Aktien wie bis anhin nur mit «Underweight» und einem Kursziel von 77 Franken eingestuft. Mit ihren Gewinnschätzungen für den Nahrungsmittelhersteller liegt die zuständige Analystin übrigens unter den durchschnittlichen Markterwartungen.

Auch ihre Berufskollegin Celine Pannuti bei J.P. Morgan überarbeitet ihre Gewinnschätzungen unter negativen Vorzeichen. Sie trägt damit vor allem dem zuletzt erstarkten Franken Rechnung. Dennoch hält die Analystin sowohl am «Neutral» lautenden Anlageurteil als auch am Kursziel von 85 Franken fest.

Wie Pannuti schreibt, muss sich Nestlé im laufenden Quartal an einer hohen Vergleichsbasis aus dem Jahr zuvor messen lassen. Damals wirkte sich ein Wiederaufbau von Lagerbeständen entlang der nordamerikanischen Absatzkanäle für zusätzliche Umsätze und Gewinne – rückblickend wohl eine einmalige Sache.

Interessant erscheint mir, dass dem Nahrungsmittelhersteller in Londoner Analystenkreisen schon Anfang dieses Jahres ein schwaches Schlussquartal nachgesagt wurde. Doch es sollte anders kommen. Die Westschweizer überraschten positiv und der Aktienkurs legte am Tag der Ergebnisveröffentlichung kräftig zu. Wie immer ist es an der Börse auch eine Frage der Erwartungshaltung. Und diese Erwartungen scheinen auch jetzt wieder eher tief zu sein.

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Seit dem frühen Mittwochmorgen steht fest: Allen Unkenrufen zum Trotz wurden SoftwareOne nun doch etwas mehr als die gesetzlich vorgesehenen 90 Prozent der Crayon-Aktien angedient. Damit rückt der Anbieter von Cloud-Lösungen aus Stans dem geplanten Zusammenschluss mit dem Branchennachbarn aus Norwegen einen entscheidenden Schritt näher.

Für Christian Bader von der Zürcher Kantonalbank steht einem Zusammenschluss der beiden Unternehmen nichts mehr im Wege. Er baut Crayon deshalb schon mal in sein Bewertungsmodell für SoftwareOne mit ein und erhöht die Gewinnschätzungen synergiebedingt um bis zu 60 Prozent. Anhand seines Modells errechnet der Analyst neuerdings einen fairen Wert von 10,40 Franken je Aktie. Und weil dieser um mehr als 60 Prozent über den zuletzt bezahlten Kursen liegt, stuft er die Aktien von «Marktgewichten» auf «Übergewichten» herauf.

Mit den Schätzungen für die Kostensynergien bleibt man bei der Zürcher Kantonalbank übrigens weit hinter den von SoftwareOne selber angestrebten 80 bis 100 Millionen Franken ab dem kommenden Jahr zurück. Der Analyst lässt vorerst bloss 40 Millionen Franken ins Bewertungsmodell mit einfliessen. Mit anderen Worten: Es besteht noch viel Luft nach oben.

Zuerst muss der Anbieter von Cloud-Lösungen aus Stans nun aber den Beweis antreten, dass er den Zusammenschluss möglichst zügig umsetzen und schon bald erste Synergien zwischen den beiden Unternehmen ausschöpfen kann.

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Gestern Dienstag zog der Kurs der Avolta-Aktien kräftig an. Im späten Handel wurden in der Spitze bis zu 44,78 Franken für die Valoren des Reisedetailhändlers aus Basel bezahlt. Begleitet wurde dieses Kursfeuerwerk von einem Bericht der britischen Sky News, wonach der Finanzinvestor CVC Capital Partners das Unternehmen - eventuell gemeinsam mit der Familie Benetton - für 6 Milliarden Pfund oder umgerechnet rund 45 Franken je Aktie übernehmen wolle.

Die Aktien von Avolta vollzogen in den letzten 24 Stunden einen Kurssprung (Quelle: www.cash.ch)

Selbst im Wissen, dass wo Rauch ist meist auch Feuer sein muss, begegnet man diesen Spekulationen in hiesigen Börsenkreisen mit einer gesunden Portion Skepsis. Insbesondere der Zeitpunkt einer solchen Übernahme erscheint vielen keinen Sinn zu machen, hat Avolta in den letzten Jahren an der Börse doch bereits eine grundlegende Neubewertung durchlaufen. Hinzu kommt die hohe Nettoverschuldung, welche Avolta für einen reinen Finanzinvestor nicht sonderlich attraktiv macht. Und auch die Eigentümerstruktur hinterlässt eher Zweifel an den Spekulationen.

Analyst Elmar Sieber von der Basler Kantonalbank zögert denn auch nicht lange und stuft die Avolta-Aktien von «Übergewichten» auf «Marktgewichten» herunter. Am 45 Franken lautenden Kursziel hält er indes fest. Er macht keinen Hehl daraus, dass er vorerst nicht von einer Übernahme ausgeht.

Neugierig wie ich bin, habe ich mich übrigens ein wenig schlau gemacht. Die ursprüngliche Kaufempfehlung des Analysten geht auf Anfang Oktober 2023 zurück, als noch Kurse um die 32 Franken bezahlt wurden. Von daher gilt: Alles richtig gemacht.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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1 Kommentar

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andreas

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los das diese Angelsächsischen Analysen zu unseren top 3 SMI Aktien System haben.

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