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Umstufungen am Laufmeter

Neue Citigroup-Analystin lässt bei Straumann, Sonova und Co nichts beim Alten

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Nicht nur bei Alcon, auch bei Sonova und Straumann geht die neue Citigroup-Analystin über die Bücher. Sie ist keine Unbekannte. - Und: Investorenbrief setzt neuerdings auf die dividendenstärkste Aktie aus dem SLI.

13.12.2022   12:30
Von cash Insider
Straumann-Standort in Villeret BE.
Straumann-Standort in Villeret BE.Quelle: imago images / Geisser

Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Gestern Montag wurde bekannt, dass die Citigroup die Aktien von Alcon von "Neutral" auf "Buy" heraufgestuft hat. Neuerdings wird das Kursziel für die in New York gehandelten Valoren der einstigen Novartis-Tochter mit 84 (zuvor 69) Dollar angegeben. Das entspricht umgerechnet in etwa 80 Franken.

Das Unternehmen sei hervorragend aufgestellt, um künftig sowohl im Geschäft mit chirurgischem Bedarf als auch in jenem mit Kontaktlinsen an Marktanteilen zulegen zu können. Für ein überdurchschnittlich starkes Wachstum sprächen künftig auch die vielen Produktneuigkeiten, so die Begründung.

Wie ich einer 136 Seiten starken Studie der Grossbank über die europäischen Medizinaltechnikhersteller entnehme, ist diese Umstufung allerdings bloss die Spitze des Eisbergs. Nach dem Wechsel von Goldman Sachs zu ihrer neuen Arbeitgeberin, der Citigroup, lässt die Studienautorin Veronika Dubajova nichts beim Alten.

Die Wiederabdeckung der Aktien von Sonova nimmt sie mit "Sell" und einem Kursziel von 220 Franken und jene der Valoren von Straumann mit "Sell" und sogar nur einem Kursziel von 88 Franken auf. Beide waren von der Citigroup zuvor mit "Neutral" eingestuft worden.

Die Sonova-Aktien hatten in den letzten Monaten einen schweren Stand (Quelle: www.cash.ch)

Bei Sonova steht für Dubajova schon heute fest, dass der Hörgerätehersteller aus Stäfa an den eigenen Jahreszielen vorbeischrammen wird. Unter gewissen Umständen – etwa im Zuge von Marktanteilsverlusten im Grosshandel sowie einer Verlangsamung des Gewinnwachstums - hält sie sogar Kurse von 185 Franken für möglich.

Noch pessimistischer lesen sich ihre Aussagen über Straumann. Die Analystin traut dem Dentalimplantatehersteller aus Basel über die kommenden Jahre zwar ein organisches Umsatzwachstum von jährlich 10 Prozent zu. Mit ihren Schätzungen liegt sie jedoch weit unter jenen ihrer Berufskollegen bei anderen Banken. Dubajova hält die Rezessionsrisiken noch nicht für eingepreist und geht gegebenenfalls sogar von einem Kursrücksetzer auf 67 Franken aus.

Dubajova war schon bei Goldman Sachs nachgerade berüchtigt für ihre pessimistische Haltung für die Valoren von Straumann und Sonova. Und das mit einer eher durchwachsenen Bilanz. Eine neue Arbeitgeberin – ein neues Spiel – so liesse sich da etwas ketzerisch sagen.

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8 Prozent – so viel an Dividendenrendite werfen die Aktien von Adecco momentan ab. Das ist weniger der Ausschüttungspolitik des Stellenvermittlers zu verdanken, als vielmehr den gedrückten Kursen. Mit einem Minus von über 30 Prozent zählen die Valoren zu den schwächsten Standardwerten in diesem Jahr. Nur jene von Givaudan, Sika und Geberit schnitten noch schlechter ab.

Doch auch das hielt den für Morgan Stanley tätigen Analysten Anvesh Agrawal kürzlich nicht davon ab, von "Equal-weight" auf "Underweight" zu gehen und sein Kursziel auf 30,10 (zuvor 33,10) Franken zusammenzustreichen. Er warnte bei dieser Gelegenheit vor Margendruck, ausgehend von anziehenden Kosten.

Kursentwicklung der Adecco-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Ganz anders sehen es die Autoren eines deutschen Investorenbriefs - in hiesigen Händlerkreisen auch als "Düsseldorfer" bekannt. Sie sehen in Adecco einen möglichen Gewinner des Fachkräftemangels. Dabei geben sie den Aktien des Schweizer Stellenvermittlers den Vorzug gegenüber jenen des Erzrivalen Randstad.

Ob die Aktien der beiden Unternehmen die kursseitige Talsohle bereits durchschritten haben, ist angesichts des sich eintrübenden Wirtschaftsumfelds zu bezweifeln. Ausserdem muss man keinen Abschluss in Unternehmensführung in der Tasche haben, um erahnen zu können, dass die Dividende bei Adecco angesichts der hohen Abhängigkeit des Tagesgeschäfts von der konjunkturellen Entwicklung nicht in Stein gemeisselt ist. Ich wäre jedenfalls nicht überrascht, müsste der Stellenvermittler im Frühling bei der üppigen Dividende wieder etwas zurückbuchstabieren.

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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4 Kommentare

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kurti101

Frau Dubajova ist nicht auf dem Holzweg, da Sonova immer mehr Konkurrenz von anderen Hörgerätehersteller unter Druck kommt. Diese haben gute Geräte zu einem annehmbaren Preis (Es braucht nicht immer ein "Rollsroyce zu sein). In der Vergangenheit habe ich bei der Vorgängerfirma einiges an Geld verloren und bin daher skeptisch bei der Kursangabe von Franken 185.

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peter+ern

Bei Adecco verstehe ich folgendes nicht. Wenn das "Vermittlungsgeschäft" nicht gut läuft, sollte es doch für Adecco relativ einfach sein, die entsprechenden Kosten/eigenes Personal zu reduzieren. Bei dem Mieten von Büroräumen könnte das weniger einfach sein. Aber da könnte man ja in guten Zeiten etwas zusammenrücken, ohne zusätzliche Büros an der Bahnhofstrasse. Der Dampfer kann doch nicht einfach ungebremst weiterrollen, wenn kein Wasser mehr da ist. Sehe ich da etwas falsch, oder zu altmodisch? Der Aktienkurs dieses ehemaligen SMI-Titels ist jedenfalls wirklich im Keller. Und für die Dividende braucht Adecco einen hohen Anteil des Gewinns.

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turicum22

Schweizer Aktien werden u.a. in den USA als Ramsch betrachtet. Man empfiehlt Schweizer Titel in US-Aktien zu tauschen. Ich weiss nicht, woher diese Ansicht kommt. Könnte mir allerdings vorstellen, dass dies evtl. aus der EU kommen könnte (Druckmittel!).

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roman

Mit einem PE für 2023 von 11 und einer kürzlich bestätigten Dividendenrendite von gegen 8 % ist Adecco ein klarer Kauf. Es ist mir ein Rätsel, wie ein Analyst auf die Empfehlung "underweight" kommen kann. Einmal mehr: das Gegenteil davon tun, was die Analysten empfehlen.

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