Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.
+++
Das Unternehmen sei hervorragend aufgestellt, um künftig sowohl im Geschäft mit chirurgischem Bedarf als auch in jenem mit Kontaktlinsen an Marktanteilen zulegen zu können. Für ein überdurchschnittlich starkes Wachstum sprächen künftig auch die vielen Produktneuigkeiten, so die Begründung.
Wie ich einer 136 Seiten starken Studie der Grossbank über die europäischen Medizinaltechnikhersteller entnehme, ist diese Umstufung allerdings bloss die Spitze des Eisbergs. Nach dem Wechsel von Goldman Sachs zu ihrer neuen Arbeitgeberin, der Citigroup, lässt die Studienautorin Veronika Dubajova nichts beim Alten.
Die Sonova-Aktien hatten in den letzten Monaten einen schweren Stand (Quelle: www.cash.ch)
Bei Sonova steht für Dubajova schon heute fest, dass der Hörgerätehersteller aus Stäfa an den eigenen Jahreszielen vorbeischrammen wird. Unter gewissen Umständen – etwa im Zuge von Marktanteilsverlusten im Grosshandel sowie einer Verlangsamung des Gewinnwachstums - hält sie sogar Kurse von 185 Franken für möglich.
Noch pessimistischer lesen sich ihre Aussagen über Straumann. Die Analystin traut dem Dentalimplantatehersteller aus Basel über die kommenden Jahre zwar ein organisches Umsatzwachstum von jährlich 10 Prozent zu. Mit ihren Schätzungen liegt sie jedoch weit unter jenen ihrer Berufskollegen bei anderen Banken. Dubajova hält die Rezessionsrisiken noch nicht für eingepreist und geht gegebenenfalls sogar von einem Kursrücksetzer auf 67 Franken aus.
+++
8 Prozent – so viel an Dividendenrendite werfen die Aktien von Adecco momentan ab. Das ist weniger der Ausschüttungspolitik des Stellenvermittlers zu verdanken, als vielmehr den gedrückten Kursen. Mit einem Minus von über 30 Prozent zählen die Valoren zu den schwächsten Standardwerten in diesem Jahr. Nur jene von Givaudan, Sika und Geberit schnitten noch schlechter ab.
Doch auch das hielt den für Morgan Stanley tätigen Analysten Anvesh Agrawal kürzlich nicht davon ab, von "Equal-weight" auf "Underweight" zu gehen und sein Kursziel auf 30,10 (zuvor 33,10) Franken zusammenzustreichen. Er warnte bei dieser Gelegenheit vor Margendruck, ausgehend von anziehenden Kosten.
Kursentwicklung der Adecco-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Ganz anders sehen es die Autoren eines deutschen Investorenbriefs - in hiesigen Händlerkreisen auch als "Düsseldorfer" bekannt. Sie sehen in Adecco einen möglichen Gewinner des Fachkräftemangels. Dabei geben sie den Aktien des Schweizer Stellenvermittlers den Vorzug gegenüber jenen des Erzrivalen Randstad.
Ob die Aktien der beiden Unternehmen die kursseitige Talsohle bereits durchschritten haben, ist angesichts des sich eintrübenden Wirtschaftsumfelds zu bezweifeln. Ausserdem muss man keinen Abschluss in Unternehmensführung in der Tasche haben, um erahnen zu können, dass die Dividende bei Adecco angesichts der hohen Abhängigkeit des Tagesgeschäfts von der konjunkturellen Entwicklung nicht in Stein gemeisselt ist. Ich wäre jedenfalls nicht überrascht, müsste der Stellenvermittler im Frühling bei der üppigen Dividende wieder etwas zurückbuchstabieren.