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Accelleron bekommt die Selbständigkeit gut. Im vergangenen Oktober vom ehemaligen Mutterhaus ABB abgespaltet, war der Hersteller von Abgasturbolader für grosse Dieselmotoren schon für die eine oder andere erfreuliche Nachricht gut – was die Börse stets zu würdigen wusste.

Doch nun lässt eine Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange aufhorchen. Darin setzt das Unternehmen die Börsenbetreiberin davon in Kenntnis, dass der Grossaktionär Investor AB das Aktienpaket auf unter 5 Prozent ausgedünnt hat. Zur Erinnerung: Kurz nach dem Börsengang hielt das Investmentvehikel der Familie Wallenberg noch gut 14 Prozent an Accelleron, reduzierte die Beteiligung vor wenigen Wochen dann aber auf etwas weniger als 10 Prozent.

Kursentwicklung der Accelleron-Aktien seit dem Börsengang im Oktober 2022 (Quelle: www.cash.ch)

Mit dem Verkauf von Aktien befindet sich Investor AB übrigens in guter Gesellschaft. Erst kürzlich wurde bekannt, dass mit Cevian Capital ein weiterer langjähriger ABB-Grossaktionär bei der einstigen Tochter den Rückzug angetreten hat.

Cevian Capital baute die Beteiligung kurz nach dem Börsengang von 3 auf 5 Prozent aus, nahm im Frühsommer dieses Jahres dann aber erste Gewinne mit. Im Zuge dieser Gewinnmitnahmen wurde damals der meldepflichtige Schwellenwert von 5 Prozent unterschritten. Mittlerweile hält der schwedische Finanzinvestor nicht einmal mehr 3 Prozent am Hersteller von Abgasturboladern. Auch bei ABB haben sich die Skandinavier jüngst von Aktien getrennt.

Wie aus den Handelsräumen hiesiger Banken zu hören ist, könnten die beiden Grossaktionäre bei Accelleron sogar ganz von Bord gehen. Womöglich ist der Weg nach oben für die Aktien dann wieder frei...

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Gestern machte ich unter anderem die Kursschwäche bei den Aktien von Nestlé zum Thema meiner Kolumne. Ich berichtete sogar, dass erste Stimmen laut würden, wonach die Valoren des Nahrungsmittelmultis schon bald für weniger als 100 Franken zu haben sein dürften.

Ich kommentierte diese Stimmen wie folgt:

Nun schaltet sich auch die Bank of America ein. Nach einem Analystenwechsel nimmt die für die amerikanische Investmentbank tätige Victoria Petrova die Wiederabdeckung der Nestlé-Aktien mit einer Kaufempfehlung auf.

Ihre Argumente lesen sich wie eine Liebeserklärung: Nestlé sei der am schnellsten wachsende und am besten aufgestellte Nahrungsmittelhersteller der Welt, so schreibt sie etwa. Dank den vielen wachstumsstarken Produktkategorien sowie in Erwartung von Marktanteilsgewinnen und Margenverbesserungen liegt die Analystin mit ihren Gewinnschätzungen für 2025 um durchschnittlich sieben Prozent über jenen aller anderen Berufskollegen.

Kursentwicklung der Aktien von Nestlé seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Allerdings kommt Petrova neuerdings noch auf ein Kursziel von 128 Franken. Unter ihrem Vorgänger bei der Bank of America lag dieses einst sogar bei 135 Franken. Die Valoren der französischen Danone wird in der Branchenstudie übrigens mit "Underperform" und einem Kursziel von 48 Euro eingestuft. Die Erzrivalin werde durch einen ungünstigen Produktemix ausgebremst – ein Problem, für welches es keine rasche Lösung gebe.

Umso mehr an dieser Stelle ein Hoch auf den langjährigen Nestlé-Chef Mark Schneider und auf die vorausschauende Unternehmensneuausrichtung unter ihm.

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