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Die Aktien von AMS Osram setzen am heutigen Mittwoch zu einem weiteren Erholungsversuch an. In der Spitze gewinnen die Valoren des problemgeplagten Sensorenherstellers vier Prozent und mehr.

Wie aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervorgeht, hat der Fondsriese Fidelity das Kursdebakel von Ende Februar genutzt, und mutig Aktien zugekauft. Neuerdings sind die Amerikaner "Herr" über gut sechs Prozent der Stimmrechte. So viele hielten sie noch nie.

Das wiederum ruft nun erste Trittbrettfahrer auf den Plan, verdiente sich der Fondsriese doch erst kürzlich schon mit den Valoren des Sorgenkinds Idorsia eine goldene Nase. Im Januar zu Kursen um die 1,50 Franken mit drei Prozent eingestiegen, machten die Amerikaner schon wenige Wochen später bei Kursen von 2,50 Franken und mehr wieder Kasse.

In hiesigen Börsenkreisen fragt man sich nun, ob den Fondsmanagern von Fidelity nach dem kurzen, aber lukrativen Gastspiel bei Idorsia nun auch mit AMS Osram der grosse Wurf gelingt? Ob auch beim Sensorenhersteller das schnelle Geld winkt, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass die Amerikaner ihr Faible für Turnaround-Kandidaten entdeckt haben.

Kursverlauf der Aktien von AMS Osram über die letzten vier Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Zur Erinnerung: Ende Februar schockierte AMS Osram mit der Hiobsbotschaft, wonach sich ein möglicher Grossabnehmer für microLEDs überraschend vom Sensorenhersteller abgewendet habe.

Beim ominösen Grossabnehmer dürfte es sich jedoch um niemand geringeres als um das amerikanische Kultunternehmen Apple handeln. AMS Osram bleibt nun auf Investitionen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro sitzen. Davon gelten bis zu 900 Millionen Euro als endgültig in den Sand gesetzt und werden wertberichtigt.

Ich kommentierte diese Neuigkeiten damals mit folgenden Worten:

Mit dem Ausstieg des möglichen Grossabnehmers verkommen die Valoren von AMS Osram nun erst recht zum Spielball der Spekulanten. Für starke Kursschwankungen dürfte denn auch weiterhin gesorgt sein. Ich bin jedenfalls neugierig, ob sich der jüngste Erfolg für Fidelity wiederholen lässt. Die Aktien bleiben jedenfalls höchst spekulativ.

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Als sich der Aktienkurs von Idorsia kürzlich innerhalb von wenigen Tagen mehr als verdoppelte, kam bei den Leerverkäufern mal eben schnell Hektik auf. Der eine oder andere Vertreter dieser eigentlich gefürchteten Spezies dürfte dabei sogar die Nerven verloren und auf seiner Wette gegen das Pharmaunternehmen aus Allschwill die Reissleine gezogen haben.

Kursentwicklung der Idorsia-Aktien im mehrjährigen Vergleich (Quelle: www.cash.ch)

Mittlerweile ist die Zuversicht allerdings weitestgehend verflogen. Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass sich die Baselbieter mit der Auslizenzierung der beiden Wirkstoffe Selatogrel und Cenerimod an die amerikanische Viatris bloss etwas Zeit bis November erkauft haben. Mit anderen Worten: Firmenchef Jean-Paul Clozel muss dringend nachlegen.

Ich äusserte in diesem Zusammenhang folgende Vermutung:

Dem Zulassungsentscheid fiebert man auch bei Kepler Cheuvreux entgegen. Die zuständige Analystin Justine Telliez hatte ihr "Reduce" lautendes Anlageurteil sowie das Kursziel von 1,10 Franken vorübergehend ausgesetzt. Nun nimmt sie die Wiederabdeckung mit "Hold" und einem Kursziel von 1,80 Franken wieder auf – womöglich auch, um je nach Ausgang des Zulassungsprozederes für Aprocitentan auf der sicheren Seite zu sein.

Farbe bekennen hingegen zwei Grossaktionäre. Wie Offenlegungsmeldungen an die SIX Swiss Exchange zeigen, hat sich der Fondsriese Fidelity in die jüngste Kursstärke hinein von Aktien getrennt. Die Amerikaner halten neuerdings nämlich weniger als drei Prozent an Idorsia. Ihr Mut zum Einstieg wurde rückblickend belohnt.

Auch die Fondstochter der UBS dünnte ihr Aktienpaket kurzerhand aus, kaufte zuletzt jedoch wieder Aktien zu. Folglich fiel ihr Stimmenanteil nur für wenige Tage unter den meldepflichtigen Schwellenwert von drei Prozent.

Angesichts der angespannten finanziellen Situation wird dem Zulassungsentscheid für Aprocitentan eine zentrale Bedeutung zuteil. Folglich stehen den Aktien wohl bewegte Tage bevor.

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