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Den Hauptsitz von Novartis trennen am Rheinknie in Basel nur einige hundert Meter von jenem des Erzrivalen Roche. Und trotzdem könnte die Aktienkursentwicklung unterschiedlicher kaum sein. Denn während sich die Inhaberaktionärinnen und –aktionäre bei Roche seit Jahresbeginn an einem Kursplus von fast 30 Prozent ergötzen, erwies sich das Börsenjahr 2021 für jene von Novartis bisweilen bloss als ein Nullsummenspiel.

Langjährige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich mit der Übernahmestrategie von Novartis-Chef "Vas" Narasimhan nicht richtig warm wurde. Allerdings überrascht die schleppende Aktienkursentwicklung selbst mich.

Schliesslich zählt Novartis zu den grossen Gewinnern der jüngsten Roche-Hausse. Als eines der letzten "Überbleibsel" aus der Ära Daniel Vasellas halten die Basler noch immer ein nicht gerade bescheidenes Paket. Zu aktuellen Kursen sind die 53,3 Millionen Inhaberaktien gut 21 Milliarden Franken wert. Das sind fast 5 Milliarden Franken mehr als noch zu Jahresbeginn – dem angeblichen Einstieg des japanischen Investmentvehikels Softbank sei Dank.

Die Novartis-Aktien kommen im bisherigen Jahresverlauf nicht vom Fleck (Quelle: www.cash.ch)

Zugegeben: Auf die Anzahl ausstehender Novartis-Aktien heruntergebrochen sprechen wir bei 5 Milliarden Franken von etwas mehr als zwei Franken je Aktie, die das Roche-Paket heute mehr wert ist als in den ersten Januar-Tagen.

Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass sich mit einer Abspaltung des besagten Pakets zusätzliche Aktionärswerte schaffen liessen. Weshalb also bei diesem Relikt aus früheren Tagen nicht auf dasjenige Rezept zurückgreifen, das sich schon bei Alcon als erfolgreich herausstellte?

Ich plädiere deshalb lauthals für eine Sachdividende an die Aktionärinnen und Aktionäre. So können diese dann selber darüber entscheiden, ob sie die ihnen zugeteilten Roche-Inhaberaktien veräussern, daran festhalten oder diese in Aktien von Novartis oder in die günstigeren Genussscheine umtauschen. Schliesslich weisen die Inhaberpapiere noch immer einen Écart von gut 10 Prozent gegenüber den Genussscheinen auf.

So liesse sich der Roche-Turbo bei Novartis doch noch zünden...

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Gestern Montag spielten sich bei den Valoren von Roche im späten Handel teils tumultartige Szenen ab. Von einer Kaufpanik war dabei die Rede, unter anderem über die Call-Warrants ROG7RU, ROGWDU, ROGHZ, ROAEZ und ROGUJU.

Einerseits stufte mit Julius Bär die drittgrösste Schweizer Bank den Schweizer Aktienmarkt von "Neutral" auf "Overweight" herauf, was die Kurse hiesiger Indexschwergewichte anpeitschte. Andererseits waren aber auch spekulative Käufe im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung von Softbank zu beobachten.

12-Monats-Vergleich der Kursentwicklung der Inhaberaktien (rot) und der Genussscheine (grün) von Roche (Quelle: www.cash.ch)

Zur Erinnerung: Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat sich das japanische Investmentvehikel mit nicht weniger als 5 Milliarden Dollar bei Roche eingekauft. Offiziell bestätigt ist das noch immer nicht.

Merkwürdig ist, dass Softbank mit Stichtag 30. Juni keine Roche-Beteiligung ausweist. Alles bloss heisse Luft?

Ich kommentierte den angeblichen Softbank-Einstieg bei Roche am vergangenen Donnerstag wie folgt:

...und...

Gerade der Écart der Inhaberaktien von gut 10 Prozent gegenüber den Genussscheinen lässt darauf schliessen, dass sich tatsächlich jemand bei Roche eingekauft haben dürfte. Frage sich bloss wer, wenn nicht Softbank?

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