Die Empfehlungen sollen Leitlinien aufzeigen und Behörden dabei unterstützen, die von Kryptowährungs-Aktivitäten und -Märkten ausgehenden Gefahren zu adressieren, hiess es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des IWF und des Finanzstabilitätsrats (FSB). Der Bericht soll auf dem bevorstehenden Gipfeltreffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Neu-Delhi vorgestellt werden.
«Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass eine umfassende politische und regulatorische Antwort auf Krypto-Assets notwendig ist, um die Risiken von Krypto-Assets für die makroökonomische und Finanzstabilität zu bekämpfen», teilten IWF und FSB mit. Länder sollten unter anderem ihre geldpolitische Souveränität wahren. «Die Vermeidung grosser Defizite und hoher Schuldenstände ist wichtig für den Schutz der Währungssouveränität», hiess es in dem Bericht. Denn Druck auf die Zentralbanken, Defizite zu finanzieren, könnte laut IWF und FSB die Inflation anheizen. Und dies wiederum setze womöglich Währungen unter Druck, wodurch die Nutzung von Cyberdevisen begünstigt werde.
Kryptowährungen sollten dem Bericht zufolge zudem nicht von den Ländern als offizielles Zahlungsmittel eingestuft werden. Staaten sollten sich auch vor übermässigen Schwankungen der Kapitalströme schützen. Zentralbanken sollten es vermeiden, Cyberdevisen in ihren offiziellen Reserven zu halten. IWF und FSB empfehlen eine klare steuerliche Behandlung von Cyber-Devisen. Eine umfassende regulatorische und aufsichtliche Überwachung sei eine Grundvoraussetzung, um den Risiken zu begegnen. Schwellen- und Entwicklungsländern legten IWF und FSB nahe, möglicherweise zusätzliche zielgerichtete Massnahmen zu ergreifen, um spezifischen Risiken zu begegnen.
Die Europäische Union (EU) hatte sich im vergangenen Jahr als erste grosse Wirtschaftsregion auf eine Regulierung von Kryptowährungen verständigt. Das Regelwerk mit dem Namen «Markets in Crypto Assets» (MiCA) trat diesen Juni in Kraft. In anderen Wirtschaftsräumen steckt die Regulierung von Cyberdevisen dagegen noch in den Kinderschuhen und ist weitaus lückenhafter.
(Reuters)