Der Kollaps der Kryptobörse FTX bringt nun auch eine Bank in Bedrängnis. Die Silvergate Capital, die sich auf Bankdienstleistungen für Krypto-Kunden spezialisiert hat, kämpft derzeit mit einem Kunden-Exodus. Sie musste bereits Vermögenswerte mit hohem Abschlag abstossen und plant nun die Entlassung von 40 Prozent ihrer Mitarbeiter.

Die Kunden der Bank zogen im vierten Quartal rund 8,1 Milliarden Dollar (7,7 Milliarden Schweizer Franken) an Einlagen im Digitalwährungsbereich von dem Institut aus Kalifornien ab. Dies zwang die Bank dazu, Vermögenswerte mit einem Verlust von 718 Millionen Dollar zu verkaufen, wie sie am Donnerstag mitteilte. 

Die Silvergate-Aktie fiel angesichts der Nachricht im New Yorker Handel fast 40 Prozent. FTX-Sparten und das ebenfalls kollabierte Handelshaus Alameda Research aus dem Imperium von Sam Bankman-Fried hatten Einlagen bei Silvergate. 

Vertrauenskrise zieht sich hin

"Als Reaktion auf die rasanten Veränderungen in der Digital-Asset-Branche im vierten Quartal haben wir angemessene Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass wir die Barliquidität aufrechterhalten, um potenzielle Einlagenabflüsse zu befriedigen", erklärte Bankchef Alan Lane. "Wir halten derzeit eine Barposition, die unsere Einlagen im Zusammenhang mit digitalen Vermögenswerten übersteigt."

Das Wall Street Journal hatte bereits über den Einlagenabzug und die Stellenstreichungen bei Silvergate berichtet. "Die Digital-Asset-Branche erlebt einen Umbruch, im Zuge dessen eine erhebliche Überschuldung in der Branche zu mehreren prominenten Insolvenzen geführt hat", hiess es von Silvergate.

Diese habe im gesamten Ökosystem eine Vertrauenskrise ausgelöst und viele Branchenteilnehmer dazu veranlasst, auf den Handelsplattformen für digitale Vermögenswerte eine "risikofreie" Position einzunehmen. Silvergate betonte, weiterhin an die Krypto-Branche zu glauben und gelobte, eine "hochliquide Bilanz mit einer starken Kapitalposition" aufrechtzuerhalten.

(Bloomberg)