Die Formulierungen zum Thema "Sustainable Finance" auf der Website der Schweizerischen Bankiervereinigung verdeutlichen, welche Verantwortung den Finanzdienstleistern bei der Umsetzung von Nachhaltigkeits- und Klimazielen zukommt: "Unter Sustainable Finance versteht man jede Form von Finanzdienstleistung, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) in die Geschäfts- oder Investitionsentscheidungen zum nachhaltigen Nutzen der Kundinnen und Kunden sowie der Gesellschaft insgesamt integriert." 

Die Finanzierung einer nachhaltigen Wirtschaft erfordere, so weiter, dass das Finanzsystem den Übergang zur Nachhaltigkeit ermögliche und gleichzeitig die Finanzierung schädlicher Aktivitäten reduziere. In der Schweiz laufen auf Ebene Politik und Finanzindustrie gar Bestrebungen, das Land zu einem der weltweit führenden nachhaltigen Finanzplätze machen.

International tätige Banken und Versicherer sind unterschiedlich weit vorangeschritten bei der Implementierung von eigenen Nachhaltigkeitsstrategien. Das könnte Folgen haben für die Aktien der Firmen. Denn viele Grossinvestoren selektionieren zunehmend bei ihren Anlageentscheiden Unternehmen nach Kriterien der Innovation und Nachhaltigkeit.

Strategische Ausrichtung des Finanzgeschäfts nach Nachhaltigkeitskriterien

Auch Privatanlegerinnen und -anleger können sich beim Thema “Sustainable Finance” in Position bringen. Das Asset Management der Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat ein Tracker-Zertifikat mit 33 Aktien von Unternehmen lanciert. Diese zeichnen sich "durch die strategische Ausrichtung ihres Finanzgeschäfts nach Nachhaltigkeitskriterien aus oder steuern einen gesellschaftlichen Nutzen im Sinne der globalen langfristigen Entwicklungsziele bei", wie im “Factsheet” des Zertifikats steht.

Jede Aktie ist mit etwas über 3 Prozent im Basket gewichtet. Die Aktien wurden nach einer Reihe von relevanten Kriterien ausgewählt. Dazu zählen der allgemeine gesellschaftliche Nutzen des Geschäftsmodells, die Klassifizierung nach ESG-Kriterien, die Innovationskraft der Dienstleistungspalette im Sinne der Nachhaltigkeit, eingegangene Verpflichtungen gegenüber globalen Standards oder die mit Finanzierungsgeschäften verbundenen Umweltrisiken.

Hier eine Auswahl von vier Aktien im "ZKB Sustainable Finance Basket": 

Deutsche Börse

Die Aktie des Frankfurter Börsenbetreibers Deutsche Börse ist seit 2001 kotiert. Das Unternehmen beschäftigt über 7000 Mitarbeitende. Nachhaltigkeit bedeute für das Unternehmen nicht nur eine Verpflichtung für das eigene Geschäftsmodell, sondern stelle darüber hinaus auch ein wichtiges Leitmotiv bei der Gestaltung der Kapitalmärkte dar, heisst es auf der Website der Deutschen Börse.

Als Mitglied des UN Global Compact und der UN Sustainable Stock Exchanges Initiative hat sich das Unternehmen dazu verpflichtet, die 17 Ziele der 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen umzusetzen. 

Die Aktie der Deutschen Börse hat in den letzten zehn Jahren über 250 Prozent zugelegt.

Aktienkurs der Deutschen Börse in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch).

Swiss Re

Als Gründungsmitglied der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufenen "Net-Zero Asset Owner Alliance" hat sich Swiss Re verpflichtet, für ihr Anlageportefeuille bis 2050 Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen. Im letzten Jahr hat der Rückversicherer konkrete Zielsetzungen bekannt gegeben, wie dies erreicht werden soll. 

Bis 2030 soll der Ausstieg aus allen kohlebasierten Kapitalanlagen im Portefeuille erfolgen. Bis Ende 2024 soll zudem eine Erhöhung der Investitionen in erneuerbare Energien und soziale Infrastrukturen um 750 Millionen Dollar erreicht werden. Swiss Re hat sich zudem das Ziel gesetzt, bis 2030 den betrieblichen CO₂-Ausstoss auf Netto-Null zu senken. 

Aktienkurs von Swiss Re in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch).

Federated Hermes

"Nachhaltigkeit. Wir meinen es ernst." Das ist der Claim des Vermögensverwalters Federated Hermes mit Hauptsitz in der US-Stadt Pittsburgh, die ebenfalls im "ZKB Sustainable Finance Basket" vertreten ist. Das Unternehmen belegte 2021 im "Hirschel & Kramer's Responsible Investment Brand Index (RIBI)" den ersten Platz unter mehr als 500 globalen Vermögensverwaltern. 

Die Aktie von Federated Hermes, die an der New York Stock Exchange kotiert ist, hatte Ende 2021 den höchsten Stand seit 2008 erreicht.  Aktienkurs von Federated Hermes in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch).

BNP Paribas

BNP Paribas, die grösste Bank der Eurozone, hat es sich laut Firmen-Website zur Aufgabe gemacht, die Realwirtschaft auf ethische und verantwortungsvolle Weise zu finanzieren. Darüber hinaus hat die Bank “strenge Regelungen im Hinblick auf den Umgang mit den Risiken in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance getroffen." Die Bank will ihre Stakeholder – insbesondere Kunden, Mitarbeitende, Partner und auch Aktionäre – sowie die Gesellschaft für nachhaltige Themen sensibilisieren, motivieren und aktivieren.

BNP Paribas konnte den Jahresgewinn 2021 um rund einen Drittel steigern. Die Bank will den Gewinn bis 2025 jährlich um 7 Prozent erhöhen.

 Aktienkurs von BNP Paribas in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch).

Es finden beim "ZKB Sustainable Finance Basket" keine Ausschüttungen an die Anleger statt. Die von den Basiswertkomponenten ausgeschütteten Dividenden fliessen gänzlich als sogenannte Nettodividenden dem strukturierten Produkt zur Wiederinvestition zu.