Der Bund wird einen Anteil von etwa 30 Prozent an Uniper erhalten, eine Beteiligung, die gross genug ist, um ihr ein Vetorecht bei wichtigen strategischen Entscheidungen einzuräumen, wie Uniper am Freitag erklärte. Uniper-Hauptaktionär Fortum wird die Mehrheit behalten.

Das Paket umfasst eine erweiterte Kreditlinie in Höhe von 9 Milliarden Euro von der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau und Pflichtwandelanleihen in Höhe von 7,7 Milliarden Euro. Das Gesamtpaket beträgt mehr als das Vierfache des aktuellen Marktwerts des Unternehmens.

Uniper ist das erste prominente Unternehmensopfer der Gaskrise in Europa. Anfang des Monats baten die Düsseldorfer die Regierung um ein Rettungspaket. Uniper ist der grösste deutsche Käufer von russischem Gas und steht mit dem Rücken zur Wand, seit Präsident Wladimir Putin im Zuge des Kriegs in der Ukraine auch die Gaslieferungen nach Westeuropa als Spielball benutzt.

Uniper als schwächstes Glied der deutschen Energieindustrie

Das Düsseldorfer Unternehmen, das 2016 aus dem ehemaligen fossilen Brennstoffgeschäft der E.On hervorgegangen ist, hat sich als schwächstes Glied der deutschen Energieindustrie erwiesen. Seine Verträge mit der russischen Gazprom machten die Firma anfällig für Lieferausfälle und zwangen es, fehlende Gasmengen zu hohen Preisen auf dem Spotmarkt zu decken.

Uniper hatte bereits eine Kreditlinie in Höhe von 2 Milliarden Euro bei der KfW in Anspruch genommen und Gespräche über zusätzliche Mittel aufgenommen, nachdem es Anfang des Jahres eine Finanzierung in Höhe von 8 Milliarden Euro von Fortum erhalten hatte.

Die Bundesregierung konnte es sich nicht leisten, Uniper scheitern zu lassen. Ein Kollaps hätte sich verheerend auf die Wirtschaft ausgewirkt und Industrieunternehmen und lokale Versorger hart getroffen. Während die Gasflüsse auf der wichtigen Nord-Stream-Pipeline nach 10-tägigen Wartungsarbeiten wieder aufgenommen wurden, sind die Lieferungen nach wie vor erheblich reduziert und die Speicherbestände niedrig.

(Bloomberg)