Bluebell hat Francesco Trapani für den Verwaltungsrat nominiert, um dort die A-Aktien des Hedgefonds zu vertreten, wie aus einem Schreiben an Richemont vom 14. Juli hervorgeht, das Bloomberg einsehen konnte. Trapani, ein Urenkel des Bulgari-Gründers, war bis 2011 fast drei Jahrzehnte lang Chef des Konzerns und wurde danach einer der Gründer von Bluebell.

Richemont mit seinen Marken Cartier, Vacheron Constantin und Montblanc wird von Verwaltungsratschef Johann Rupert kontrolliert. Der südafrikanische Milliardär verfügt laut Jahresbericht des Unternehmens zwar nur über 10 Prozent des Aktienkapitals des Unternehmens, jedoch dank seiner B-Aktien über 51 Prozent der Stimmrechte.

Bluebell hält etwas mehr als eine Million A-Aktien - ein Anteil im Wert von etwa 109 Millionen Franken. Ein Anteil dieser Grösse berechtigt Aktionäre, Tagesordnungspunkte für die Generalversammlung im September zu beantragen.

“Wir halten es für bedenklich, dass keines der derzeitigen Verwaltungsratsmitglieder die Inhaber von A-Aktien vertritt, weil alle Mitglieder vom Verwaltungsrat ernannt und von der Hauptversammlung gewählt werden, die vollständig von den Inhabern von B-Aktien kontrolliert wird”, so die Bluebell-Partner Giuseppe Bivona und Marco Taricco in dem Brief. 

Richemont gab am Dienstag bekannt, dass Bluebell Änderungen in der Governance beantragt hatte. Ein Unternehmensvertreter lehnte es ab, sich zu den Details der Forderungen in dem Schreiben zu äussern.

Nicht immer erfolgreich

Mit Bivona und Taricco an der Spitze hat sich Bluebell mit globalen Grossunternehmen angelegt und sich mit relativ kleinen Beteiligungen für Änderungen bei der Governance eingesetzt. Beim britischen Arzneimittelhersteller GSK wurde Vorstandschefin Emma Walmsley in Frage gestellt, beim Joghurthersteller Danone Umstellungen im Management erreicht.

In anderen Fällen war Bluebell weniger erfolgreich. Bisher gelang es nicht, die Mediobanca SpA zum Verkauf ihrer 13 Prozent-Beteiligung an Assicurazioni Generali zu bewegen. Beim italienischen Luft- und Raumfahrtunternehmen Leonardo scheiterte man einstweilen mit der Forderung nach einem neuen CEO.

Bei Richemont fordert Bluebell eine Satzungsänderung, mit der die Mindestzahl der Verwaltungsratsmitglieder, welche die A-Aktien vertreten, von einem auf drei erhöht und ausserdem festgelegt wird, dass jeweils dieselbe Anzahl von A-Aktien und B-Aktien bestimmt werden müssen.

Laut Bluebell stehen die B-Aktien im Besitz von Rupert zwar für 50 Prozent der Stimmrechte des Unternehmens, jedoch nur für einen wirtschaftlichen Anteil von 9,1 Prozent. Die A-Aktien, die öffentlich gehandelt werden, vereinten ebenfalls 50 Prozent der Stimmrechte, jedoch einen wirtschaftlichen Anteil von 90,9 Prozent.

Freilich verdeutlicht dieses Verhältnis auch Bluebells Hauptproblem: Ausser dem öffentlichen Appell hat der Hedgefonds wenig offensichtliche Mittel in der Hand, um Rupert zu einer Kooperation zu bewegen, die letztlich seine Macht mindern würde.

Über die vorgeschlagene Ernennung von Trapani in das Gremium sollen nur Aktionäre der A-Klasse abstimmen, fordert der Hedgefonds.

(Bloomberg)