Der operative Gewinn soll jetzt mehr als 5 Prozent des Erlöses ausmachen, wie der Konzern am Freitag in Boulogne-Billancourt bei Paris mitteilte. Bisher war eine Umsatzrendite um die 3 Prozent angepeilt worden. Allerdings sorgte die im Mai angekündigte Aufgabe des bis dato wichtigen russischen Geschäfts infolge der Invasion Russlands in das Nachbarland Ukraine für einen Milliardenverlust unter dem Strich.

Im ersten Halbjahr verkaufte Renault zwar rund 12 Prozent Fahrzeuge weniger als ein Jahr zuvor. Der Umsatz lag mit fast 21,1 Milliarden Euro aber in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Ohne die scharfe Abwertung der türkischen Lira und andere Wechselkursbewegungen wäre der Erlös um 1,1 Prozent geklettert. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn lag bei 988 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr und machte damit 4,7 Prozent des Erlöses aus. In den Zahlen sind die Russland-Aktivitäten des Konzerns nicht mehr enthalten. Auf die Geschäfte in dem Land schrieb Renault 2,3 Milliarden Euro ab. Unter dem Strich entfiel daher auf die Renault-Aktionäre ein Minus von fast 1,4 Milliarden Euro.

Renault spielen wie der gesamten Herstellerbranche derzeit hohe Preise in die Karten, weil die Nachfrage am Markt bei stockender Produktion weiter hoch ist. Die Franzosen schätzen, dass die mangelnde Halbleiterversorgung dieses Jahr die Produktion von rund 300'000 Fahrzeugen verhindert. In der Kasse sollen aus dem Tagesgeschäft mehr als 1,5 Milliarden Euro an freiem Barmittelzufluss (operativer Free Cashflow) landen - bisher war Renault-Chef Luca de Meo nur von einem positiven Wert ausgegangen.

(AWP)