Der Uniper-Mehrheitseigner Fortum habe dem Paket im Prinzip zugestimmt, das unter anderem einen Einstieg des Staates und einen höheren Kreditrahmen für den Düsseldorfer Konzern vorsehe, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Das Paket werde nach zähem Ringen zwischen den Regierungen in Berlin und Helsinki voraussichtlich noch am Freitag vorgestellt. Nur letzte Details seien noch zu klären. Die Bundesregierung kündigte für etwa 12.00 Uhr eine Pressekonferenz zum Thema Energiepolitik mit Bundeskanzler Olaf Scholz an.

Das Paket sehe den Einstieg des Bundes bei Uniper vor, bekräftigten mehrere Insider. Dessen Anteil könnte bei bis zu 30 Prozent liegen. Zusätzlich solle die Finanzierung Unipers unterstützt werden. Dazu solle unter anderem der Kreditrahmen der staatlichen Förderbank auf rund acht Milliarden Euro aufgestockt werden. Uniper steht durch die verminderten Gas-Lieferungen des russischen Monopolisten Gazprom unter Druck und muss die fehlenden Mengen durch teure Zukäufe am Gas-Markt ersetzen, um den Verpflichtungen gegenüber Kunden nachzukommen. Dadurch türmen sich täglich hohe Verluste auf. Das ruft die Ratingagenturen auf den Plan, die die Kreditwürdigkeit von Uniper bewerten - die Bonität ist entscheidend für die Zukunft des Unternehmens.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte am Donnerstag eine rasche Stützung des grössten deutschen Gas-Importeurs in Aussicht gestellt. Es sei richtig, dass Uniper auf Bestände in seinen Gasspeichern zurückgegriffen habe, um sich zu stabilisieren, sagte Habeck am Donnerstag. Dies werde aber nicht mehr nötig sein: "Wir werden bald Uniper anders stabilisieren."

Doch das Problem der auflaufenden Verluste könne auch mit der staatlichen Finanzspritze nicht dauerhaft gelöst werden, hatten Insider zudem gesagt. Daher bereite die Regierung in einem zweiten Schritt die Möglichkeit vor, dass Uniper die Kosten trotz bestehender Verträge auf seine Kunden - etwa Stadtwerke oder grosse Industrieunternehmen - abwälzen kann. Parallel dazu solle ein sozialer Ausgleich für Endkunden geschaffen werden, die von den hohen Preise überfordert werden. Habeck hatte bereits gesagt, wenn eine Umlage komme, werde es auch eine Entlastung geben.

(Reuters)