Für Ernüchterung sorgten neue Konjunkturdaten aus China. Das Wirtschaftswachstum sackte im zweiten Quartal deutlich ab. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte die zweitgrösste Volkswirtschaft nur noch um 0,4 Prozent zu. Das war das schwächste Quartalswachstum seit dem Beginn der Corona-Pandemie. Experten hatten im Schnitt mit einem kräftigeren Wachstum von 1,2 Prozent gerechnet.

Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank sieht in den verhängten Eindämmungsmassnahmen zur Bekämpfung von Corona-Neuinfektionen die Ursache der Schwäche. Hoffnung auf eine baldige Besserung besteht nicht. "Die hohen Inflationsraten in den USA und in Europa haben unmittelbare Auswirkungen auf die chinesischen Wachstumsraten", betonte Gitzel, "Konsumenten in den USA und in Europa verzichten gerade auf diejenigen Waren, die zu einem hohen Mass aus China kommen."

Entsprechend schwächelten die Börsen Chinas. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands gab um 0,94 Prozent auf 4281,32 Zähler nach. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong verlor zuletzt sogar über zwei Prozent auf 20 322,60 Punkte.

Auch australische Aktien lagen im Minus. Die Börse habe auf den Einbruch der Eisenerz- und Kupferpreise reagiert, stellte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda fest. "Ausserdem haben die beeindruckenden Beschäftigungsdaten die Befürchtung geweckt, dass die australische Notenbank die Geldpolitik schneller und härter straffen muss", fügte er hinzu. Der S&P/ASX 200 schloss 0,68 Prozent niedriger mit 6605,60 Punkten.

Besser sah es dagegen in Japan aus. Der Nikkei 225 gewann 0,54 Prozent auf 26 788,47 Punkte und knüpfte damit an die relative Stärke der vergangenen Tage an. Auch Indien und Südkorea verzeichneten leichte Zuwächse./mf/jha/

(AWP)