Die Bank of Japan (BoJ) hatte entschieden, die Spanne, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt, zu etwas zu vergrössern. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer gewissen Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet. Bis zu diesem Tag hatte die BoJ stets betont, als einzige grosse Zentralbank der Welt ihre Strategie der extrem lockeren Geldpolitik und Stützung der heimischen Nachfrage beizubehalten.

Die BOJ hielt zwar an ihrem Programm fest, die Kreditkosten auf einem Tiefststand zu halten. Sie beschloss jedoch, die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen zwischen minus 0,5 Prozent und 0,5 Prozent zuzulassen. Das liegt über der aktuellen Spanne von minus 0,25 Prozent und 0,25 Prozent. Die Entscheidung überraschte selbst Ökonomen. Der Schritt der BoJ bedeutet bedeute, dass die Kreditzinsen für Unternehmen und Haushalte ansteigen werden und die Zentralbank in Zukunft weniger Regierungsanleihen am Markt kaufen wird. Die BoJ hält über 50 Prozent der Regierungsanleihen.

"Ein Schock für die Börse, denn ihre Tiefzinspolitik dient professionellen Anlegern als Beleihungswährung", umriss Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets die Konsequenzen der Entscheidung der japanischen Währungshüter. Daher dürften auch andere Märkte in Mitleidenschaft gezogen werden, denn institutionelle Investoren nähmen günstige Kredite in Japan auf und investierten sie etwa in Technologieaktien in New York oder anderen Erdteilen. Angesichts des Abwärtstrends an der Nasdaq sei die Entscheidung zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt erfolgt.

Der japanische Leitindex Nikkei 225 verlor 2,46 Prozent auf 26 568,03 Punkte. Druck kam dabei auch vom deutlichen Renditeanstieg an den japanischen Anleihemärkten und dem Anstieg des Yen zum Dollar. Die Schwäche der Landeswährung hat bislang die exportorientierte Wirtschaft Japans gestützt. Lediglich der Bankensektor profitierte und legte stark zu.

Steigende Renditen waren auch am Anleihemarkt Australiens zu beobachten, wie die Marktstrategen der Deutschen Bank anmerkten. Der australische S&P ASX 200 sank um 1,54 Prozent auf 7024,27 Punkte. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten chinesischen Unternehmen an den Festlandbörsen büsste 1,65 Prozent auf 3829,02 Punkte ein. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong stand zuletzt 1,52 Prozent im Minus bei 19 059,10 Zählern./mf/mis

(AWP)