Angesichts der wenig inspirierenden Vorgaben der Wall Street habe sich an den asiatischen Börsen eine defensive Haltung etabliert, so Marktexperte Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management. An den Märkten herrsche weiterhin Unklarheit darüber, wie es mit der US-Geldpolitik weitergehe. "Marktteilnehmer haben in den letzten Tagen ihre Zinserhöhungserwartungen etwas forciert. Bezüglich der US-Notenbank ist ein Schritt von 25 Basispunkten im Mai fast vollständig eskomptiert", merkten die Volkswirte der Helaba an. Den vom Markt erhofften Zinssenkungen zum Ende des Jahres stünden bislang die Projektionen der US-Währungshüter entgegen: "Demnach könnte das Zinshoch im Mai bei 5,00-5,25 Prozent zwar erreicht sein, das Niveau soll dann aber für eine längere Zeit beibehalten werden."

Unter den grösseren Börsen hielten sich Australien und Südkorea mit wenig veränderten Notierungen noch am besten. Der japanische Leitindex Nikkei 225 verzeichnete mit 0,18 Prozent auf 28 606,76 Punkte leichte Abgaben.

Etwas stärker ging es an den chinesischen Börsen nach unten. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong verlor im späten Handel 1,08 Prozent auf 20 427,98 Punkte. Er litt damit unter den Abgaben der Technologie- und Immobilienwerte, wie die Marktstrategen Deutschen Bank anmerkten. Etwas besser sah es beim CSI-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen Shanghai und Shenzhen aus. Hier ging es zuletzt um 0,81 Prozent auf 4128,35 Punkte nach unten.

Anlagestratege Ulrich Stephan von der Postbank hofft unterdessen auf positive Impulse. "Die zuletzt deutlich gestiegene Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte dürfte ihre volle Wirkung in den kommenden Monaten entfalten und die Investitionen sowie den Konsum weiter ankurbeln", so Stephan. "Davon könnten Aktien von Herstellern dauerhafter Konsumgüter für den chinesischen Markt ebenso profitieren wie Chinas Internetunternehmen, über die eine Vielzahl dieser Produkte gehandelt wird."/mf/mis

(AWP)