Der EuroStoxx 50 gewann am Mittwoch 1,83 Prozent auf 3872,15 Punkte. Damit machte der Leitindex der Eurozone sein Minus vom Vortag mehr als wett. Der Beschluss der japanischen Zentralbank, den bislang recht streng kontrollierten langfristigen Kapitalmarktzins stärker schwanken lassen, wurde so gut weggesteckt. Obwohl Notenbankchef Haruhiko Kuroda die Entscheidung nicht als geldpolitische Straffung verstanden wissen wollte, stuften Fachleute sie überwiegend als Schritt in Richtung einer weniger lockeren Geldpolitik ein.
Der französische Cac 40 rückte um 2,01 Prozent auf 6580,24 Punkte vor, und in London stieg der FTSE 100 um 1,72 Prozent auf 7497,32 Punkte.
Unter den Branchen in Europa gab es keine Verlierer. Die zinssensiblen Immobilienwerte, die am Vortag noch nachgegeben hatten, wurden nun wieder favorisiert. Der Stoxx Europe 600 Real Estate gewann 3,0 Prozent.
Der Einzelhandelssektor profitierte vom Zahlenwerk des US-Sportartikelherstellers Nike zu dessen zweitem Geschäftsquartal und legte an zweiter Stelle um 2,9 Prozent zu. In Deutschland etwa stiegen die Anteile der Konkurrentin Adidas um 6,8 Prozent. Puma SE gewannen 9,5 Prozent. JD Sports und die Papiere von Frasers , der Mutter von Sports Direct, legten ebenfalls deutlich zu. Laut RBC-Analyst Piral Dadhania übertraf Nike mit dem am Dienstagabend vorgelegten Zahlenwerk die Erwartungen auf ganzer Linie.
Gefragt waren zudem Philips . Die Aktien des Medizintechnikherstellers sprangen an der Euronext in Amsterdam um 5,7 Prozent hoch. Analyst James Vane-Tempest von Jefferies verwies auf Tests der Niederländer mit dem umstrittenen Polyurethan-Schaum, die keine gefährlichen Belastungen ergeben hätten. Er schränkte allerdings ein, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA diese Tests zwar zur Kenntnis nehme, aber dennoch zu anderen Ergebnissen kommen könnte. Im Juni vergangenen Jahres hatte die US-Tochter Philips Respironics Beatmungsgeräte zurückgerufen. Es gab die Befürchtung, dass sich Partikel aus dem Schaum lösen und schädliche Auswirkungen haben könnten. Philips musste auf die Respironics-Sparte daraufhin 1,3 Milliarden Euro abschreiben.
Die Aktien von Carnival legten auf beiden Seiten des Atlantiks zu. Zwar verfehlten die Umsätze der Kreuzfahrtreederei im vierten Geschäftsquartal die Erwartungen, doch der Verlust je Aktie fiel zugleich geringer als Analysten prognostiziert hatten. Laut CMC-Markets-Experte Hewson half dem Aktienkurs vor allem der optimistischere Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr./ck/stw
(AWP)