Die Sitzung der US-Notenbank Fed steht klar im Brennpunkt des Interesses. Francois Rimeu von der Investmentgesellschaft La Francaise rechnet damit, dass Fed-Chef Jerome Powell den Schwerpunkt nach wie vor auf die Senkung der Inflation legt. "Die Fed muss die Zinserhöhungen trotz der negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft (...) fortsetzen", schrieb der Stratege. Der Arbeitsmarkt sei zu angespannt, es bestehe die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale.
Der MDax verlor 1,08 Prozent auf 23 712,32 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag mit 0,73 Prozent im Minus. Kursbelastend dürften derweil auch neue Inflationsdaten wirken: Die deutschen Erzeugerpreise stiegen im August deutlich stärker als erwartet und untermauern das Szenario von Zinserhöhungen auch in der Eurozone.
Bei den Einzeltiteln im Dax verteuerten sich Henkel zunächst um gut 2 Prozent, drehten dann aber mit dem schwachen Gesamtmarkt ins Minus. Der Konsumgüterkonzern hat dank guter Geschäfte im Segment Klebstoffe die Umsatzprognose für das laufende Jahr erneut erhöht.
Zulegen konnten die Aktien der Autohersteller. Die Aufschläge reichten von 0,5 Prozent bei Mercedes-Benz bis zu 5 Prozent für die Porsche-Holding . Volkswagen verteuerten sich um 1,2 Prozent. Hier sorgte erneut der anstehende Börsengang der Porsche AG für Fantasie. An diesem Dienstag beginnt die Zeichnungsfrist für die Aktien, laut einem Medienbericht ist das Orderbuch bereits deutlich überzeichnet.
Steigende Kapitalmarktzinsen sind Gift für die Immobilienbranche. Sie verteuern das Bauen und gleichzeitig die Refinanzierung. Der europäische Sektorindex fiel am Dienstag auf den tiefsten Stand seit März 2020. Vonovia-Aktien waren mit einem Abschlag von 5 Prozent das Schlusslicht im Dax. Auch die Immobilienaktien im MDax und SDax gerieten unter Druck.
Daneben bewegten Analystenkommentare die Kurse. Fraport -Aktien stiegen um 3 Prozent, nachdem die Barclays Bank sie gleich um zwei Schritte von "Underweight" auf "Overweight" hochgestuft hatte. An der MDax-Spitze gewannen Jungheinrich 5 Prozent, angetrieben von einer Empfehlung des Investmenthauses Oddo BHF.
Der Euro gab am Dienstag nach. Zuletzt wurden 0,9983 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 0,9990 Dollar festgesetzt. Der Euro pendelt seit Wochen um die Parität zum Dollar.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,69 Prozent am Montag auf 1,80 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,43 Prozent auf 129,71 Punkte. Der Bund-Future fiel um 0,87 Prozent auf 141,17 Punkte auf den tiefsten Stand seit Mitte Juni./bek/men
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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