Anleger wollen vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Abend offenbar keine Risiken mehr eingehen. Analysten rechnen mehrheitlich mit einer Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte. Damit würde die Fed ihre jüngst aggressivere geldpolitische Gangart zur Eindämmung der Inflation mit mehreren Zinserhöhungen von 0,75 Prozentpunkten etwas entschärfen.
Den Börsen werde es aber nicht reichen, dass die Fed nach vier Jumbo-Schritten heute nur um 0,50 Prozentpunkte erhöht, erläuterte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Angesichts des erneut deutlichen Rückgangs der Inflation erwarteten die Börsianer eine Perspektive für ein Ende der Zinserhöhungen. "Und diese Erwartungen haben sich noch einmal verschärft. Die ersten erwarten die letzte Zinserhöhung bereits im März. Spätestens für das dritte Quartal werden erste Zinssenkungen erwartet." Altmann zufolge birgt der Zinsentscheid am Abend daher grosses Enttäuschungspotenzial.
Der MDax sank am Mittwochmittag um gut ein Prozent auf 25 735 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 gab wie der Dax um 0,7 Prozent nach.
Bei den Einzelwerten im Dax setzten sich die Aktien von Merck KGaA an die Spitze mit einem Plus von zwei Prozent. Sie profitierten von einer Kaufempfehlung der Bank UBS, die sich vor allem für die Sparte LifeScience des Pharma- und Chemiekonzerns optimistisch zeigte.
Unter den kleineren Titeln brachen Synlab als SDax -Schlusslicht um fast zehn Prozent ein, nachdem die Deutsche Bank die Kaufempfehlung für die Aktien des Labordienstleisters gestrichen hatte.
Aktien des Rüstungskonzerns Hensoldt gaben leicht nach. Das Rüstungsunternehmen hat sich zwar optimistisch zu den Geschäftsperspektiven geäussert; ein Analyst bemängelten den mittelfristigen Ausblick jedoch als unkonkret./bek/mis
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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